Weg (Adv.).
1. Was weg ist, das lass fahen hin. – Henisch, 976, 62.
2. Was weg ist, beisst (brummt) nicht mehr. – Klix, 124.
D.h. was fort ist, kümmert nicht mehr; oder auch, was gethan ist, brennt nicht mehr auf die Nägel.
[1856] 3. Weck biste, sagt Gisemann. (Eisleben.) – Hoefer, 395.
4. Weg biste, segt Kaselitz, da lebte noch. – Hoefer, 580.
5. Weg dôrmit, segt de Finnenkîker (?). – Hoefer, 276.
6. Weg ist weg, sagte der Bettler, als er sein hölzernes Bein verloren hatte.
Wie: Fort ist fort, hin ist hin.
Dän.: Borte det er borte, sagde kierlingen om øret. (Prov. dan., 84.)
7. Wêge bist du, Fritze, segt de Kegeljunge. (Hildesheim.) – Hoefer, 591.
*8. A ês weg wi Wesewosser (Wiesenwasser). (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 9.
Das eben nur vorübergehend behufs der Bewässerung auf die Wiesen geleitet wird.
*9. A îs lange rêne weck. (Schles.) – Frommann, III, 243, 36.
*10. Das war weg wie ein Vesperquark. (Nimptsch in Schlesien.)
*11. Der is weck wü dem Kraft sein Häusi. (Frankfurt a.M.) – Firmenich, II, 66, 1.
Diese Redensart ist auf folgende Weise entstanden: An den ehemaligen Brückenthurm in Frankfurt lehnte sich ein kleines der Stadt gehörendes Häuschen, das von einem alten Perrükenmacher bewohnt wurde. Nachdem der Beschluss gefasst war, den Thurm und mit ihm das kleine Haus abzubrechen, wurde der Mann, Namens Kraft, aufgefordert, das Haus zu verlassen, da ihm bei Abbruch des Thurms, der durch Pferde umgerissen werden sollte, Gefahr drohe. Der alte Junggesell war aber zum Ausziehen nicht zu bewegen, er kam vielmehr jeden Abend in sein ihm liebes Häuschen und brachte die Nacht dort zu. Da er nicht wich, so erbot sich endlich ein Zimmermann gegen eine kleine Vergütung ihn zu vertreiben. Er begab sich eines Abends spät, als in der Stadt schon alles schlief, von einigen seiner Leute begleitet, nach dem Häuschen, und brach es über dem Kopfe des Schläfers so geschickt und geräuschlos weg, dass am Morgen Hans Kraft unter freiem Himmel erwachte. Man wendet das Sprichwort an, wenn jemand plötzlich verreist, schnell stirbt oder auf irgendeine unerklärliche Weise verschwindet. (Firmenich, II, 66.)
*12. Der ist frühzeitig weg, ehe sich die Eule berupft. (Schles.)
*13. Der ist weg wie Schwenke. – Klix, 122.
*14. Er, er, weg war er. (Ostpreuss.)
Wenn jemand verschwunden ist.
*15. Er ist weg, wie's Würstel vom Kraut. (Gegend von Böhmisch-Friedland.)
Ist sehr schnell verschwunden.
*16. Er war weg wie eine Mütze. – Klix, 122.
*17. Es ist weg wie der Teufel.
*18. Es ist weg wie ein Licht.
*19. Es ist weg wie ein schwarz Huhn (oder: ein Pfund Wurst).
*20. Es ist weg wie Jakob's Henne. (Kamnitz.)
Ist verloren.
*21. Es ist weg wie (Haar-)Puder.
*22. Es ist weg wie Spucke.
*23. He is weg1 at Wenk sin Hähn. – Diermissen, 353.
1) D.h. eingeschlafen.
*24. Hei ist weag. (Westf.)
Ist betrunken.
*25. Weg möt Schnille Paul. (Hunbau bei Kreuzburg in Preussen.)
*26. Weg sein und verloren sind so verschieden wie ein Wassertropfen vom andern.
Dän.: Borte og vek er een dœnt. (Prov. dan., 84.)
*27. Weg sein wie eine schwarze Katze. – Verbesserter Kalender aus dem Jahre 1811.
Schnell sterben.
*28. Weg sein wie weggepfiffen.
»Ei der Schenke, greif' ich nôch memm Schnupptichla, weg is, wie weggepfiffen.« (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.)
*29. Weg von der Butt, 's sei Weibaren drinne.
So sagt man zu Komotau in Böhmen, wenn jemand etwas nicht anrühren soll. So insbesondere beim Kartenspiel, wenn jemand schon einen Gewinn einstreichen will, während ein anderer noch höhere Ansprüche hat.
*30. Weg wie Schnupftaback.
Lat.: Citius, quam formicae papaver. (Philippi, I, 83.)
*31. Er hot's weg wie der Tambour das Winken.
*32. Weg da, Pietsch kommt.
*33. Weg wie nichts.
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