Eckmühl

[617] Eckmühl, ein Dorf an der Laber unweit Regensburg in Baiern, berühmt durch die im östr.-franz. Kriege von 1809 am 22. Apr. hier vorgefallene Hauptschlacht. Durch Einnahme der Stellung bei E. am 21. Apr. bedrohte das östr. Heer unter dem Erzherzog Karl den am 20. bei Abensberg siegreich gewesenen Napoleon im Rücken und hätte durch Besitznahme der Straße nach Donauwerth die Franzosen überflügeln und sich in Baiern behaupten können, wenn nicht die franz. Corps unter Davoust und Lefèvre sein Vordringen am 21. gehemmt und Napoleon Zeit gegeben hätten, am 22. von Landshut mit neuen Truppenmassen herbeizueilen. Obgleich er mit diesen einen Marsch von 11 Stunden gemacht, griff er gegen 2 Uhr Nachmittags den linken Flügel der 110,000 M. starken Östreicher bei E. an, wo Davoust und die Baiern schon kämpften, und nöthigte sie zu einer rückgängigen Bewegung, um der Überflügelung durch die franz. Übermacht, die auf 136,000 M. angewachsen war, zu entgehen. Aber auch aus der zweiten Stellung wurden die von allen Seiten angegriffenen und links umgangenen Östreicher nach der tapfersten Gegenwehr vertrieben, das Dorf E. ward von würtemberg. Infanterie gestürmt und die franz. Reiterei vollendete den Sieg über die in Unordnung gerathenen östr. Truppen, welche die Donau zu gewinnen suchten, über welche sie in der Nacht auf Schiffbrücken zurückgingen und hinter dem wenig festen Regensburg sich aufstellten, das aber die nachdringenden Franzosen Tags darauf erstürmten. Die Schlachtlinie bei E. war sehr ausgedehnt, indem die Östreicher sich auf 31/2 Meilen, die Franzosen gegen acht Meilen in der Länge ausbreiteten. Die Östreicher zogen sich nach Böhmen und waren aus dem angreifenden der sich vertheidigende Theil geworden. Napoleon aber eilte am rechten Donauufer auf dem kürzesten Wege nach Wien, das am 12. Mai überging, und doch beugte sich erst nach den Schlachten bei Aspern und Eßlingen und bei Wagram (s.d.) Östreich dem übermächtigen Sieger und schloß im Oct. den wiener Frieden. Davoust (s.d.) wurde wegen seiner wesentlichen Mitwirkung zum Siege von Napoleon zum Fürsten von E. ernannt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 617.
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