Reunion

[682] Reunion bedeutet so viel wie Vereinigung, daher auch Zusammenkunft und eine zahlreich versammelte Gesellschaft. In der Geschichte der Verhältnisse von Deutschland zu Frankreich berüchtigt sind die sogenannten Reunionskammern, welche Ludwig XIV. im J. 1680 zu Metz und Breisach errichtete. Es waren nämlich in frühern Friedensschlüssen vom deutschen Reiche eine Anzahl Städte und Ortschaften »mit allem Zubehör« an Frankreich abgetreten worden, ohne daß näher bestimmt wurde, was eigentlich unter jenem Zubehör zu verstehen sei. Diese Frage ließ nun Ludwig XIV. einseitig von jenen Reunionskammern entscheiden, welche unter den nichtigsten Vorwänden große Districte am Rhein und in Lothringen, als zu andern an Frankreich abgetretenen Provinzen gehörig, in Beschlag nahmen und ihm in Form Rechtens zusprachen. Da sich zur Besitznahme der Reichsstadt Strasburg kein scheinbarer Grund auffinden ließ, so ward dieser wichtige Platz mitten im Frieden gewaltsam von den Franzosen eingenommen, wogegen zwar vom deutschen Reiche und von Spanien Beschwerde geführt, am Ende aber doch 1684 ein zwanzigjähriger Waffenstillstand von ihnen mit Frankreich geschlossen und ihm einstweilen der Besitz von allen bis zum 1. Aug. 1681 an sich gerissenen Gebieten zugesprochen wurde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 682.
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