Saga

Saga

[17] Saga ist das zu kleinen rundlichen Körnern geformte Satzmehl aus dem Marke mehrer ostindischer Palmenarten.

Der Hauptgewinn desselben geschieht jedoch aus der Sagopalme, welche in den niedrigen Gegenden des ostindischen Archipels, besonders auf der Insel Ceram in großen Wäldern wächst. In der ersten Zeit ihres Wachsthums stellt die Sagopalme nur einen Busch mit mehren Schossen dar, und ist mit scharfen Dornen besetzt, die sich bei einer Höhe von 5.–6 F. verlieren. Bei ausgebildeter Höhe besteht der Stamm aus einer zwei Zoll dicken Rinde, ausgefüllt mit schwammigem Marke, das mit der erscheinenden Frucht verschwindet, sodaß der Baum bei völliger Reise nur eine leere Röhre ist. Er wird nur 30 I. alt. Die höchste Reise der Marksubstanz tritt mit dem Hervorkommen der Blüte ein, welches durchschnittlich nach 15 Jahren stattfindet; doch stellt man die Ernte meistens weit früher an, nachdem man durch ein in den Stamm gebohrtes Loch den Grad der Reise des Markes untersucht hat. Findet man es reif genug, so wird der Stock an der Wurzel abgehauen, in Stücke von 6–7 F. getheilt, und diese spaltet man in zwei Hälften. Nun wird das Mark herausgenommen und mit einem Instrument von hartem Holze zu einem Pulver zerdrückt. Die Absonderung des Mehls von den Fasern geschieht, indem man jenes Pulver mit Wasser mengt, welches das Mehl durch ein Sieb in einen Trog führt. Übergeleitet in ein zweites Gefäß, läßt man das Mehl sich zu Boden setzen. Dies wird nun zu Kuchen geformt, [17] indem man es nach dem Trocknen in irdene, erhitzte Formen drückt. In Gestalt dieser Kuchen wird der Sago auf Amboina und Ceram zu Markte gebracht. Für die Ausfuhr dagegen rührt man das feinste Sagomehl mit Wasser zu einem Teige und reibt diesen zu Körnern, in welcher Form er zu uns kommt. Die übrigbleibende Sagokleie wird zu Viehfutter, das Holz zum Bauen, zu Trögen und Gefäßen verbraucht. Jeder Stamm bringt im Durchschnitt 300 Pf. Mark, einzelne bis 600 Pf. Auf Java wird auch aus einer andern Palmenart Sago gewonnen, der aber schlechter ist als jener, sowie auch der aus China und Japan in Handel gebrachte. Es gibt weißen und braunen oder rothen; der weiße ist nur besser durchgewaschen. Perlsago heißt der, dessen Körner gleichmäßig rund sind. – Der künstliche, deutsche oder Kartoffelsago wird aus Kartoffelstärkemehl gewonnen und mit gebranntem Zucker braun gefärbt. Der indische echte Sago hat meistens einen moderigen Geruch, den er auf dem Transport annimmt; der Kartoffelsago hat diesen nie und seine Körner sind beinahe ganz rund und werden beim Kochen fast ganz durchscheinend. Erst im J. 1729 wurde der Sago in England und 1744 in Deutschland bekannt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 17-18.
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