Vogesen

[617] Vogēsen (die) oder das Wasgaugebirge, von dem das franz. Departement der Vogesen den Namen hat, erscheint gleichsam als eine Fortsetzung des Frankreich und die Schweiz trennenden Juragebirges, von dem es an der Grenze von Bern nördl. abgeht und sich schnell um die Quellen der Mosel zu seinen höchsten Gipfeln (dem Ballon oder Belch d'Alsace von 3900 F., Ballon de Sulz von 4415 F., Grand Donnon von 3100 F.) erhebt. Die obere Mosel theilt zugleich das Gebirge in eine westl. und eine östl. Kette, welche der Haupttheil ist und nordöstl. mit dem Rheine parallel noch Deutschland übergeht, wo ihre Endpartien Hardt und Donnersberg heißen und der höchste Punkt des letztern der Königsstuhl (2000 F.) ist. Der höhere südl. Theil besteht aus Porphyr, Granit und Gneus, der niedrigere nördl. aus rothem Sandstein, ist schön bewaldet und auf den Vorbergen mit Reben bepflanzt. Dieser Zweig macht die Grenze zwischen Elsaß und Lothringen, fällt übrigens gegen O. weit steiler ab als gegen W., wo seine Äste sich in die lothring. Hochebene verlaufen. Die weniger [617] hohen V. westl. der Mosel gehen an der obern Maas in die Monts des Faucilles über. Außer der Mosel entspringen die Ill, Lauter, Meurthe, Saar und Saone (die zur Rhone und ins Mittelmeer fließt) auf den V., welche an Metallen u.a. nutzbaren Mineralien, an Waldung und schönen Viehweiden sehr reich sind, daher viel Viehzucht getrieben wird. Der unter dem Namen strasburger Münsterkäse im Handel bekannte Käse wird hier bereitet und die niedrigen westl. Abhänge bringen viel Obst und Wein. Von den zahlreichen Übergängen über die V. gehören die Straße von Nancy durch den Paß von Zabern hinab ins Elsaß nach Strasburg (die große pariser Straße zum Oberrhein) und die von Nancy im Moselthal hinauf führende Straße zu den wichtigern, die bei den Moselquellen sich theilt und östl. über Mühlhausen nach Basel, südl. ins Thal des Doubs und der Saone geht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 617-618.
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