Buddha (Mythologie)

[216] Buddha (Mythologie). Wischun in der neunten großen Inkarnation und in solcher im Zustand eines heiligen Beschauers, in vollkommenster Ruhe, ganz abgezogen von aller Aeußerlichkeit, daher meist unsichtbar, abgebildet aber vierarmig, sitzend im Lotos und symbolische Lotosblumen sinnend betrachtend. Es wird aber auch noch in indischen Mythen ein älterer Buddha, auch Buddhen, genannt, ein Sohn des Sandren oder Ciandra, des Mondes, welcher den Planeten Merkur versinnbildet. Er hat eine Menge Namen, und wird als König aller Tugend, und als Lehrer in der Astronomie, Astrologie, Moral, Arzneikunst, Rechtskenntniß und Handlungswissenschaft, wie in priesterlichen Gebräuchen gepriesen, welche Eigenschaften mit denen des griechischen Hermes, des römischen Merkur, des aegyptischen Herma größtentheils zusammenfallen. Und wie Maja bei den Griechen als Hermes's Mutter genannt wurde, so heißt auch bei den Indiern die Mutter des Buddha Maja, die ihn jungfräulich, aus göttlicher Eingebung, gebar. Beide Buddhas fallen in eine mythische Gestalt und Erscheinung zusammen, und können nicht mit Bestimmtheit gesondert werden, und Beide charakterisirt auf gleiche Weise das tief sinnende Schweigen, das tiefschweigende Sinnen. In der Glyptothek zu München, im aegyptischen Saal ist ein meisterhaft gearbeiteter Buddhakopf aus rohem Gestein befindlich, an welchem die ruhige Beschaulichkeit vortrefflich ausgedrückt ist.

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 216.
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