Dryaden (Mythologie)

[231] Dryaden (Mythologie), Hamadryaden. Unter dieser Benennung dachten sich die Alten freundliche, unschuldvolle Wesen, welche mit den Göttern den ätherischen Leib, mit den Menschen die Sterblichkeit theilten; sie waren die Nymphen der Wälder und Bäume, gewissermaßen[231] jede die Seele eines Baums, an dessen Leben gebunden, mit ihm zugleich untergehend. Obgleich von so vergänglicher Art, genossen diese Nymphen doch göttlicher Verehrung, und es wurden ihnen Tempel und Altäre geweiht. Die besondere Dankbarkeit der Dryade erwarb sich der, welcher einen Baum vom Untergang rettete, wie dieß dem Jäger Arkas, dem ersten mythischen Herrscher Arkadiens, gelang; dieser fand die Hamadryade Chrysopeleta trauernd und weinend im Walde; ein angeschwollener Bach hatte ihres Baumes Wurzeln entblößt, und drohte ihm den Umsturz. Hilfreich sicherte der Jäger den Baum durch ein Weidengeflecht, und sie belohnte ihn dankbar dafür mit der zärtlichsten Liebe. Diese Nymphen waren es, welche oft Götterkinder groß zogen, sie auf Blumen betteten, und liebreich pflegten. Ihr Leben floß jugendlich heiter und ungetrübt, wie das aller Nymphen, dahin, wenn nicht Schmerz der Liebe oder Verwandlungen es vor der Zeit endeten.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 231-232.
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