Walhalla (Mythologie)

[372] Walhalla (Mythologie), der Name des prachtvollen Palastes im nordischen Götterhimmel, welcher die geschiedenen Helden, die im Kampf gefallen, aufnimmt. Von den Walkyren in der Schlacht auserkoren, eilen ihre Seelen dem goldblättrigen Hain Gläsir zu, wo Braga und Hermod sie feierlich begrüßen, wo sie die reizenden Walkyren wiederfinden. Eingetreten in den wolkenhohen Goldpalast erwartet die unsterblichen Heldenkämpfer, die nun Einheriar, Eingehörige, heißen, ein immerwährendes schwelgerisches Mahl, nur unterbrochen von neuen Kämpfen; stets erneuen sich die Speisen und Getränke, und die im Kampfe Besiegten leben wieder auf, den Verstümmelten wachsen frische Glieder. Zur Zeit der großen Götterdämmerung führt Odin die Scharen der Einheriar aus Walhalla's Glanzpforten als Beistände gegen die Feuerriesen. – W. heißt auch ein moderner Prachtbau im griechischen Styl, den König Ludwig von Baiern unweit Regensburg gegenüber der Burgruine Donaustauf begründete und aufführte. Stufen führen vom Fuß des Berges zwischen cyklopischen Mauern empor bis zur Höhe, wo die Walhalla in der Form des großen Minerventempels zu Athen stolz und höchst imposant aufragt. In diesem Pantheon sollen die Marmorbüsten[372] aller großen Männer Deutschlands, von den besten lebenden Künstlern gefertigt, aufgestellt werden; das Aeußere und Innere wird mit architektonischem Schmuck und geschichtlichen Reliefs aufs Reichste verziert, und das Ganze als ein würdiges Denkmal deutscher Nationalität dastehen, und späten Jahrhunderten noch hehre und berühmte Namen aufbewahren.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 372-373.
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