Enkaustik, enkaustische Malerei

[566] Enkaustik, enkaustische Malerei, eine von den Alten häufig geübte Malerei mit Wachsfarben, die den Farben Haltbarkeit, Glanz und Frische gab, wie es vielleicht nicht einmal unsere Oelmalerei zu thun vermag; daß Feuer gebraucht wurde, zeigt der Name E.: eingebrannte Malerei. Es gab 3 Arten: auf Holz oder Mauer u. auf Elfenbein, wobei die Farbe mit dem Griffel auf den aus Farbe und Wachs gebildeten Grund eingetragen wurde. Die 3. Art von E. geschah mit dem Pinsel, indem man wahrscheinlich das aufgelöste Wachs unmittelbar auf den Grund auftrug. Seit dem 5. Jahrh. ging diese Kunst bei den Byzantinern verloren; der Graf Caylus suchte sie wieder aufzufinden u. neuester Zeit haben sich besonders Klenze und Fernbach in München mit Erfolg zu gleichem Zwecke bemüht. – E., bei den Alten auch das Auftragen des geschmolzenen Wachses auf ihre Schreibtafeln; auch wohl die Kunst Farben auf irdene Gefäße etc. einzubrennen; bei den Neueren wird zuweilen die Porzellan- und Glasmalerei E. genannt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 566.
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