Bördeln

[133] Bördeln (Börteln), Umbiegen des Randes von Blechen zum Zwecke der späteren Verbindung zweier Bleche durch Falzen (s.d.) oder zum Zwecke, Blechgegenstände zur bequemen Handhabung oder zum besseren Aussehen mit einem Rande zu versehen.

Das Bördeln erfolgt von Hand oder mittels Maschinen. Bei ersterem wird der Blechrand mit einem häufig zur Schonung des Bleches aus Holz bestehenden Hammer über die Kante des Amboßes oder des Bördeleisens gebogen. Dieses hat eine gerade Kante zur Herstellung gerader Bördelkanten oder eine gekrümmte (Fig. 1) für Umbördelung runder oder ovaler Gegenstände. Die Wirkungsweise der Bördelmaschinen geht aus Fig. 2 hervor. Das Blech a wird aus der Lage I allmählich in die Lage II gehoben, während die Scheiben oder die Walzen b und c sich entgegengesetzt drehen, d ist ein fester Anschlag, an dem das Blech entlang geführt wird.[133] Die untere Walze läßt sich mittels Hebels g und Schraube f verschieben, um die Breite des Blechrandes ändern zu können. Runde, scheibenförmige Gegenstände erhalten beim Umbördeln häufig eine Mittelpunktführung. Fig. 3 Stellt eine Bördelmaschine für Handbetrieb mit Mittelpunktführung für Handzuspannung dar, Fig. 4 eine solche für Kraftbetrieb. Sie dient zum Bearbeiten von Blechen bis zu 11/4 mm Stärke und für Bordhöhen bis 10 mm. Der Führungsbogen ist mittels Zahnstange, Trieb- und Handrad zu verstellen. Bei der in Fig. 5 dargestellten Bördelmaschine liegt der Führungsbogen quer zur Maschine und ist mit dieser fest verbunden. Bördelmaschinen sind häufig mit Kreisscheren verbunden zum Ausschneiden von Scheiben und Bördeln ohne die Scheibe erst auszuspannen. Das Bördeln geht in Sieken (s.d.) über, wenn mittels der Scheiben Wülste in das Blech eingewalzt werden. Das Umbördeln runder Gegenstände erfolgt häufig durch Pressen. Ebenso werden Pressen zum Umbördeln starker Bleche verwendet. Der Preßstempel biegt den freistehenden Rand des eingespannten Bleches gegen ein festes Widerlager. Vgl. a. Bördelpresse.


Literatur: v. Hoyer, Die Verarbeitung der Metalle und des Holzes, Wiesbaden 1897; Karmarsch-Fischer, Mechan. Technologie, Leipzig 1888 und 1891; Kannegießer, Das Pressen, Stanzen und Prägen der Metalle, Leipzig 1903; Haedicke, Die Technologie des Eisens, Leipzig 1900. Kataloge: Schüler, Werkzeugmaschinenfabrik Göppingen; Erdmann Kircheis, Maschinenfabrik Aue, Erzgebirge.

Dalchow.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 4., Fig. 5.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 133-134.
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