Artikel in der Wikipedia: Johannes Proelß
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[460⇒] Prölß, Robert, Schriftsteller, geb. 18. Jan. 1821 in Dresden, gest. das. 26. April 1906; schrieb Dramen, »Geschichte des neuern Dramas« (1880-83), »H. Heine« (1886), »Ästhetik« (3. Aufl. 1904) u.a. – Sein Sohn Johannes P., ebenfalls Schriftsteller, geb. 4. Juli 1853 zu Dresden, lebt in Stuttgart; schrieb Romane, Novellen und Dramen, außerdem »Scheffels Leben und Dichten« (1887; Volksausgabe 1902), »Das junge Deutschland« (1892) u.a. [⇐460]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 460.
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[379⇒] Prölß, 1) Robert, dramatischer Dichter und dramaturg. Schriftsteller, geb. 18. Jan. 1821 in Dresden, gest. daselbst 25. April 1906, widmete sich zuerst dem Kaufmannsstand, wandte sich aber bald ausschließlich wissenschaftlichen Studien zu und trat, nach größern Bildungsreisen und einem längern Aufenthalt in Italien, zuerst mit dem Lustspiel »Das Recht der Liebe« (Dresd. 1847; 2. Ausg., Erlang. 1851) hervor. Es folgten dann Tragödien: »Sophonisbe« (Dresd. 1862; 2. Aufl., Leipz. 1872), »Michael Kohlhaas« (Dresd. 1863), »Katharina Howard« (das. 1864; 2. Aufl., Leipz. 1872), denen sich die Lustspiele: »Eine edle Tat«, »Die verdächtige Wahrheit« (n. d. Span. des Alarcon) u. a. anschlossen. Auch als Theaterkritiker und Dramaturg trat er mit einer Reihe von Schriften hervor, von denen wir nennen: »Anti-Hartmann« (Dresd. 1874); »Erläuterungen zu Shakespeares Dramen« (Leipz. 1874–89, 9 Bdchn.); »Das Meiningensche Hoftheater und die Bühnenreform« (2. Aufl., Erfurt 1882) und »Das herzoglich Meiningensche Hoftheater, seine Entwickelung, seine Bestrebungen und die Bedeutung seiner Gastspiele« (Leipz. 1887); »Katechismus der Dramaturgie« (das. 1877, 2. Aufl. 1899); »Geschichte des Hoftheaters zu Dresden« (Dresd. 1877), nebst den ergänzenden »Beiträgen zur Geschichte des Hoftheaters zu Dresden« (Erfurt 1879). Ferner erschienen: »Katechismus der Ästhetik« (Leipz. 1878, 3. Aufl. 1904); die psychologische Untersuchung »Vom Ursprung der menschlichen Erkenntnis« (das. 1879); »Geschichte des neuern Dramas« (das. 1880–86, 6 Bde.); »Altenglisches Theater« (Übertragungen von Werken Marlowes, Websters, Foods und Massingers; das. 1880, 2 Bde.); »Heinrich Heine. Sein Lebensgang und seine Schriften« (Stuttg. 1886); »Das deutsche Volkstheater« (Dresd. 1889); »Königin Marie Antoinette. Bilder aus ihrem Leben« (Leipz. 1894); »Kurzgefaßte Geschichte der deutschen Schauspielkunst« (das. 1900). [⇐379]

[380⇒] 2) Johannes, Dichter und Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 4. Juli 1853 in Dresden, widmete sich in Jena und Leipzig literarischen Studien, redigierte 1880–89 das Feuilleton der »Frankfurter Zeitung«, siedelte Anfang 1890 nach Stuttgart über als literarischer Beirat der Verlagsgesellschaft »Union« und war seit 1894 auch Redakteur der »Gartenlaube«. Jetzt lebt er als freier Schriftsteller in Stuttgart. Er schrieb: »Scheffels Leben und Dichten« (Berl. 1887; Volksausgabe, Stuttg. 1902), »Das junge Deutschland, ein Buch deutscher Geistesgeschichte« (das. 1891) und »Friedrich Stoltze und Frankfurt a. M.« (Frankf. 1905). In seinen »Emanzipierten Novellen« (Leipz. 1881), »Katastrophen. Poetische Bilder aus unsrer Zeit« (Stuttg. 1883), »Trotz alledem!« Gedichte (Frankf. a. M. 1886), »Der heilige Amor« (Leipz. 1889), den Novellen: »In der Alpenschutzhütte« (das. 1889) und »Modelle« (Berl. 1891) strebte P. einen poetischen Realismus von idealer Tendenz an, dessen eigenartiges Wesen in dem Roman »Bilderstürmer« (Stuttg. 1895) seinen umfassendsten Ausdruck fand und ähnlich in den neuern Erzählungen: »Er soll dein Narr sein« (das. 1903), »Die schönste Frau« (das. 1904) und »Das Bild der Königin« (das. 1904), hervortrat. [⇐380]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 379-380.
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