Altrānstädt

[394] Altrānstädt, Dorf im preuß. Regbez. und Kreis Merseburg, bei Lützen, mit 700 Einw. Im dortigen Schlosse schloß Karl XII. von Schweden nach seinem Einfall in Sachsen 24. Sept. 1706 Frieden mit August II., König von Polen und Kurfürsten von Sachsen. August II. mußte auf den Thron Polens Verzicht leisten, vom Bund gegen Schweden, insbes. von dem mit dem Zaren, zurücktreten, den Livländer Patkul ausliefern und den Schweden Winterquartiere in Sachsen einräumen. Nach Karls XII. Niederlage bei Poltawa erklärte August II. 8. Aug. 1709 den Frieden von A. für ungültig unter dem Vorgeben, daß seine Vertreter in A., Imhoff und Pfingsten, ihre Vollmacht überschritten hätten. Wirklich ward jener zu lebenslänglicher Hast, dieser zum Tode verurteilt, jedoch begnadigt und gleich Imhoff auf den Königstein gefangen gesetzt. Vgl. Danielson, Zur Geschichte der sächsischen Politik 1706–1709 (Helsingf. 1878). – Durch den Vertrag zu A. vom 30. Aug. 1707 erreichte Karl XII. vom Kaiser Joseph I. für die schlesischen Protestanten Duldung und Religionsfreiheit. Vgl. Goll, Der Vertrag von A. (Prag 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 394.
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