Artushof

[833] Artushof (Junkerhof, Tafelrunde), ursprünglich eine im 13. und 14. Jahrh. in den ritterlichen und fürstlichen Kreisen mit Vorliebe gefeierte Festvereinigung, dann die Räumlichkeiten, in denen die Gelage und Turniere stattfanden. In Kostüm und Zeremoniell wurde dabei eine Nachbildung der in den damaligen Rittergedichten geschilderten Tafel runden, besonders der des sagenhaften Königs Artus oder Artur (s. d.), angestrebt. Solche Artushöfe sind nachweislich in England, Deutschland und den Niederlanden, Frankreich und Spanien gehalten worden; am meisten und glänzendsten in Frankreich unter Karl VI., dessen Gemahlin Isabella von Bayern sie zur Zerstreuung ihres in Melancholie versunkenen Gatten veranstaltete, und in England, wo sie in Beziehung zum heil. Georg gesetzt und Nationalfeste wurden, auch innerhalb des Ritterordens vom Hosenband noch heute fortbestehen. Eigentlich auf den Ritterstand beschränkt, haben sie auch in reichen und vornehmen Bürgerkreisen Eingang gefunden; daher rühren die hier und da noch vorhandenen, hallenartig gebauten Artushöfe, z. B. in Danzig, Thorn etc. Vgl. Hirsch, Über den Ursprung der preußischen Artushöfe (»Zeitschrift für preußische Geschichte und Landeskunde«, 1864).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 833.
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