Bünau

[598] Bünau, Heinrich, Graf von, sächs. Minister und Geschichtschreiber, geb. 2. Juni 1697 in Weißenfels, gest. 7. April 1762 auf seinem Gute Oßmannstedt bei Weimar, studierte die Rechte. ward 1716 Assessor des Oberhofgerichts, dann Wirklicher Hof- und Justizrat zu Dresden, Referendar im Geheimen Rat und Hofrat, 1721 Präsident des Oberkonsistoriums. 1730 Wirklicher Geheimer Rat und 1731 Präsident des Appellationsgerichts. Nach dem Sturz des Ministers Grafen Hoym, seines Oheims, entfernte ihn Graf Brühl (s.d.) durch die Ernennung zum Direktor der Grafschaft Mansfeld. 1740 sächsischer Gesandter in Mainz, ward er von Karl VII. zum ersten evangelischen Reichshofrat, zum kaiserlichen Wirklichen Geheimen Rat, zum Reichsgrafen und bevollmächtigten Minister an mehreren deutschen Höfen ernannt. Nach des Kaisers Tode heimgekehrt, wurde er 1751 obervormundschaftlicher Statthalter der Fürstentümer Weimar und Eisenach und Premierminister zu Weimar, nahm aber 1759 seinen Abschied. B. war ein Gönner der Gelehrten; Winckelmann ernannte er zu seinem Bibliothekar und sandte ihn zum Ankauf von Büchern 1758 nach Italien. Bünaus berühmte Bibliothek von 42,000 Bänden wurde 1764 um 40,000 Tlr. für die Dresdener Bibliothek angekauft (vgl. J. M. Franke, Catalogus bibliothecae Buenaviensis, Leipz. 1750–56, 7 Bde.). Bünaus »Deutsche Kaiser- und Reichshistorie« (Leipz. 1728–43, 4 Bde.), bis 918 reichend, zeichnet sich durch ihr Quellenstudium aus. Vgl. Sahrer v. Sahr, Heinrich, Graf von B. (Dresd. 1869, Bd. 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 598.
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