Borodinó

[236] Borodinó, Dorf im russ. Gouv. Moskau, Kreis Moshaisk, an der Kaluga, einem Nebenfluß der Moßkwa, denkwürdig durch die am 7. Sept. 1812 von Kutusow gegen Napoleon I. geschlagene Schlacht an der Moßkwa. Die Franzosen waren etwa 100,000 Mann Infanterie und 28,000 Mann Kavallerie, die Russen etwa 114,000 Mann Infanterie und Kavallerie und 15,000 Milizen oder Bauern stark, die bloß mit Lanzen versehen waren. Kutusow stand auf der rechten Seite der Kaluga, von deren Einmündung in die Moßkwa bis zu dem dichten Walde, durch den die alte Straße von Kaluga führt; seinen linken Flügel bei Semenowskoje hatte er durch Befestigungen, die drei Bagrationsschanzen, verstärkt; auf den nahen Höhen zwischen Semenowskoje und B. war die Rajewskischanze aufgeworfen worden. Um diese Schanzen drehte sich hauptsächlich der Kampf, der früh 6 Uhr begann. Erst nach vielen Anstrengungen vermochte Ney (»Fürst von der Moßkwa«) die Schanzen zu behaupten; zu gleicher Zeit drang Davout vor, und Eugen nahm die Rajewskischanze. Von da ab (3 Uhr) trat infolge der Erschöpfung beider Heere ein Nachlaß im Kampf ein. Wenn auch Kutusow den Rückzug antrat, so hatten die Franzosen doch keinen Sieg erfochten. Die Einnahme Moskaus hatten sie mit einem Verlust von 30,000 Mann erkauft, während die Russen 45,000 Mann verloren. Die Russen errichteten eine Kapelle und später eine Säule auf dem Schlachtfeld; innerhalb des Gitters ruht unter einem bronzenen Sarkophag auch die Asche Bagrations, der in der Schlacht fiel. Vgl. v. Ditfurth, Die Schlacht bei B. (Marburg 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 236.
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