Bredá

[368] Bredá, Stadt und ehemalige Festung in der niederländ. Provinz Nordbrabant, Knotenpunkt der Eisenbahnen nach Venlo, Rotterdam und Rosendaal, hat 7 Kirchen (darunter die reformierte gotische Kathedrale mit dem prächtigen Grabmal des Grafen Engelbert II. von Nassau und seiner Gemahlin, einem Werk des Thomas von Bologna) und ein altes Schloß (1696 von Jakob Romans vollendet), jetzt Kriegsakademie. Die Einwohner, (1901) 26,296 an der Zahl, treiben hauptsächlich Tuch-, Teppich- und andre Wollweberei, Eisengießerei, Zigarrenfabrikation und Handel. Es bestehen daselbst eine königliche Militärakademie, ein Gymnasium, eine höhere Bürgerschule, Kantongericht und Handelskammer. In der Nähe das[368] Lusthölzchen Liesbosch. Im O., S. und W. erstreckt sich die Bredaer Heide, z. T. jetzt urbar gemacht. Als Festung (1534 von Heinrich von Nassau gegründet) war B. bis in die jüngste Zeit der wichtigste Punkt in der vor der Maas gelegenen Festungslinie. – B. war früher die Hauptstadt einer Herrschaft, die Anfang des 15. Jahrh. durch Heirat ans Haus Nassau kam. Am 31. Juli 1667 ward hier nach einem zweijährigen Seekrieg ein Friede zwischen Holland und England geschlossen: Neuamsterdam (New York) blieb bei England, Surinam bei Holland, und England bewilligte eine Milderung der Navigationsakte. Belagerungen hat B. viele erfahren. 1581 ward es von den Spaniern genommen, und erst 1590 unter Moritz von Nassau gelang die Rückeroberung. Im spätern Krieg ward B. 1625 vom spanischen General Spinola, dann 1637 von dem Statthalter Friedrich Heinrich von Oranien erobert und durch den Westfälischen Frieden den Vereinigten Niederlanden abgetreten. Am 25. Febr. 1793 ward es an den französischen General Dumouriez übergeben, von den Franzosen jedoch nach ihrer Niederlage bei Neerwinden wieder geräumt; 1795 fiel es aufs neue in die Hände der Franzosen. Als im Dezember 1813 bei der Annäherung der russischen Truppen die französische Garnison einen Ausfall machte, verschloß ihr die Bürgerschaft die Rückkehr.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 368-369.
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