Bromus

[450] Bromus L. (T resp e), Gattung der Gramineen, ein- oder mehrjährige Gräser mit abwechselnd zweizeiligen, gleichseitig ausgebreiteten Rispen, meist großen, vielblütigen Ährchen und am Rücken abgerundeten oder gekielten, an der Spitze zweizähnigen Hüllspelzen. Über 40 Arten meist in der nördlichen gemäßigten Zone, einige im gemäßigten Südamerika, wenige auf den Gebirgen der Tropen. B. erectus Huds. (auf rechte Trespe, s. Tafel »Gräser IV«, Fig. 1), bis 1 m hoch, mit gleichmäßig aufrechter Rispe und am Rande gewimperten Wurzelblättern, wächst auf trocknen Wiesen und gibt selbst auf trocknem Kalkboden noch bedeutende Erträge. Das verwandte B. inermis Leyss. (wehrlose Trespe) ist besonders für trockne Klimate (ungarische Steppen) ein wertvolles Heide gras. B. secalinus L. (große Ackertrespe, Korntrespe, Dort, Töberich), mit abstehender, später überhängender Rispe, kahlen Blättern, wächst in Europa und Mittelasien und erscheint als Unkraut im Wintergetreide besonders nach nassen Wintern, wo es den Roggen verdrängt. Daraus entstand der Aberglaube, daß aus Roggen oder Weizen bei nassem Winterwetter Trespe werden könne. Die Körner sollen das Mehl schwärzlich färben, feucht erhalten und betäubend wirken, namentlich auf Hühner. B. pratensis Ehrh. (Wiesentrespe), mit aufrecht stehenden, später herabhängenden Rispenästen, wächst häufig auf Wiesen mit bindigerm Boden, bildet ein Futtergras dritter Klasse. B. mollis L. (weiche Trespe, s. Tafel »Gräser IV«, Fig. 3), mit aufrecht stehenden, weichhaarigen Rispen und mit langbehaarten Blättern, wächst auf trocknem Lande, bildet dichte Bestände und ist ein gutes, ertragreiches Futtergras. B. arvensis L. (kleine Ackertrespe), auf der Oberseite der Blätter rückwärts behaart, mit übergebogenen Rispen, ist als Unkraut auf Äckern schädlich, bis zur Blüte als Futter brauchbar, wird in Italien angebaut. B. unioloides Knth. (B. Schraderi Knth., Ceratochloa pendula Schrad., Hornschwingel), mit zusammengezogener, sehr langer Rispe, in ganz Amerika, ist für wärmere Länder wertvolles Futtergras (Präriegräs in Australien). B. Mango Desv. war vor Einführung der europäischen Zerealien die wichtigste Brotpflanze der Eingebornen Chiles. B. brizaeformis Fisch. et May. (s. Tafel »Gräser V«, Fig. 14), in Transkaukasien und dem nördlichen Persien eins der schönsten Ziergräser mit einseitswendiger, elegant gebogener Nispe und dem Zittergras ähnlichen Ährchen, wird in Gärten kultiviert. B. macrostachys Desf. (s. Tafel »Gräser VI«, Fig. 6), mit sehr großen, in Rispen stehenden Ährchen, auf dem Atlas, wird als Ziergras kultiviert und besonders zu Trockensträußen benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 450.
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