Caraccioli

[754] Caraccioli (spr. -ráttscholi), eine der ältesten Adelsfamilien Neapels, griechischen Ursprungs. Der Begründer ihres Ansehens war Gianni C., seit 1415 Günstling der Königin Johanna II., die ihn zum Connetable, Herzog von Vicenza, Grafen von Avellino[754] etc. erhob; er wurde 1432 getötet. – Marino C., geb. 1468, Protonotar Leos X., ward 1518 nach Deutschland gesandt, um Luthers Auslieferung von Friedrich dem Weisen zu verlangen; er trat dann in die Dienste Karls V. und vermittelte 1520 den Frieden mit dem Herzog von Mailand, wurde Kardinal und starb 1538 als kaiserlicher Statthalter von Mailand. – Sein Sohn Galeazzo, geb. 1517, gest. 1586, trat, von Valdez beeinflußt, zum Protestantismus über und lebte in Genf bei Calvin. – In den Memoiren des 18. Jahrh. vielgenannt ist Domenico C., geb. 1711, neapolitan. Gesandter in Paris, Schön- und Freigeist, gest. 1789 als Vizekönig von Sizilien. – Francesco C., neapolitan. Admiral, kommandierte 1793 vor Toulon, trat 1798 in die Dienste der Parthenopeischen Republik und wurde 1799 auf Befehl des Admirals Nelson am Mastbaum eines seiner Schiffe aufgehenkt. Die Familie C. teilt sich gegenwärtig in die zwei Hauptzweige: Torella und Avellino.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 754-755.
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