Celsius

[834] Celsius, 1) Olof (Olaus), Naturforscher und Theolog, geb. 19. Juli 1670 in Upsala, gest. daselbst 24. Juni 1756 als Professor der Theologie und Dompropst, begründete mit dem Erzbischof Benzelius und dem jüngern Rudbeck die Sozietät der Wissenschaften in Upsala und erwarb sich durch die Unterstützung des noch unbekannten Linné große Verdienste. Er schrieb: »Hierobotanicon« (Upsala 1745–47; Amsterd. 1748, 2 Tle.).

2) Anders, Astronom, Neffe des vorigen, geb. 27. Nov. 1701 in Upsala, gest. 25. April 1744, wurde 1730 Professor der Astronomie in Upsala, trat in Paris mit den dortigen Astronomen behufs Bestimmung der Gestalt der Erde in Verbindung und trug wesentlich dazu bei, daß die französische Regierung ihm und Maupertuis 1736 die Messung eines Meridianbogens zwischen Torneå und dem Dorf Pello in Westbottnien auftrug (vgl. Gradmessungen). 1740 wurde er Direktor der von ihm erbauten, reich ausgestatteten Sternwarte in Upsala. C. beschäftigte sich auch mit der Messung der Intensität des Lichtes, mit dem Nordlichte, der Theorie der Jupitersatelliten und mit der Größenbestimmung des altrömischen Fußes. Er war tätig für die Einführung des gregorianischen Kalenders und machte als einer der ersten auf die Senkung des Meeresspiegels an der nördlichen schwedischen Küste aufmerksam. In der Arbeit »Über die Wärmemessung« (1742) schlug er eine hundertteilige Thermometerskala vor, bei der die Zählung vom Siedepunkt nach dem Gefrierpunkt hinläuft, während die jetzt übliche sogen. Celsiussche oder Zentesimalskala mit umgekehrter Zählung 1750 von dem Stockholmer Akademiker Strömer vorgeschlagen ward.

3) Olof von, Sohn von C. 1), schwed. Geschichtschreiber und Dichter, geb. 26. Dez. 1716, gest. 15. Febr. 1794, ward in seiner Geburtsstadt Upsala 1742 Dozent, 1747 Professor der Geschichte, 1744 auch Vizebibliothekar. Seit 1753 Prediger in Stockholm, ward er 1756 geadelt, 1777 Bischof zu Lund und 1786 Mitglied der neugegründeten schwedischen Akademie. Außer der »Bibliothecae Upsalensis historia« (Ups. 1745) schrieb er die durch Quellenstudium und Darstellung ausgezeichneten Werke: »Konung Gustaf I.'s historia« (Stockh. 1746–53, 2 Bde.; 3. Aufl., Lund 1792, deutsch, Kopenh. 1749–53); »Konung Erik XIV.'s historia« (Stockh. 1774; 2. Aufl., Lund 1795; deutsch von Möller, Flensb. u. Leipz. 1777; französisch von Genet, Par. 1777); »Svea rikes kyrkohistoria« (die Zeit bis 1022 umfassend, Stockh. u. Lund 1767–92, 3 Bde.). 1742 gab er die »Tidningar om the lärdas arbeten«, die erste wissenschaftliche Zeitschrift in schwedischer Sprache, heraus. Überhaupt verfocht er die Gleichberechtigung des Schwedischen mit dem Lateinischen, so in der Rede »Tal om smak uti den Svenska så bundna som obundna vältaligheten« (1768). Seine eignen schwedischen Dichtungen entbehren der Originalität; besser sind seine Übersetzungen mehrerer Psalmen sowie einiger Bücher von Homer und Vergil.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 834.
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