Coypel

[328] Coypel (spr. kŭapell), 1) Noël, franz. Maler, geb. 25. Dez. 1628 in Paris, gest. daselbst 24. Dez. 1707, lernte bei N. Quillerier in Paris, bildete sich aber mehr nach N. Poussin, Lesueur und Lebrun. Der König wandte ihm seine Gunst zu und beschäftigte ihn viel. 1663 wurde C. Mitglied und 1695 Direktor der Akademie. Von 1672–75 leitete er die französische Akademie zu Rom. Er hat viele Ölgemälde und Fresken für französische Schlösser (Versailles) und Kirchen im akademischen Stil ausgeführt.

2) Antoine, Sohn des vorigen, geb. 11. April 1661 in Paris, gest. daselbst 7. Jan. 1722, begleitete seinen Vater als elfjähriger Knabe nach Rom, bildete sich hier besonders nach den venezianischen Koloristen, kehrte aber zu früh nach Frankreich zurück und verfiel in alle Ausschweifungen der Manier. Dennoch wußte er durch den Reichtum der Phantasie und sein liebliches Kolorit, dem es nur an Tiefe fehlte, das Publikum zu fesseln. Einen nachteiligen Einfluß übte auf ihn das Drama aus, das ihn zu theatralischen Stellungen und Übertreibung im Ausdruck verleitete. 1714 wurde C. Direktor der Akademie und 1716 erster Maler des Königs. Das Louvre besitzt vier seiner Bilder: die Vertreibung der Athalia aus dem Tempel, Susanna von den Greisen angeklagt, Esther vor Ahasver, Rebekka und Elieser. Er veröffentlichte: »Discours prononcés dans les conférences de l'Académie de la peinture« (Par. 1721). Nach C. stachen die besten Kupferstecher seiner Zeit.

3) Charles Antoine, geb. 11. Juli 1694 in Paris, gest. daselbst 14. Juni 1752, Sohn, Schüler und Nachahmer des vorigen, wurde 1747 erster Maler des Königs und Chef der Akademie. C. war der Modemaler der Rokokozeit; ein oberflächliches, theatralisches Wesen beherrschte ihn. Im Schloß zu Compiègne befinden sich 25 Darstellungen aus »Don Quichotte«, die als Vorlagen für Gobelins (einige davon im Privatbesitz des preußischen Königshauses) bestimmt waren (erschienen im Stich von Picart u. a., Haag 1746 u. ö.). Namentlich lieferte ihm das Theater Stoffe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 328.
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