Dünkelberg

[283] Dünkelberg, Wilhelm Friedrich, Kulturingenieur, geb. 4. Mai 1819 in Schaumburg a. d. Lahn, studierte auf dem landwirtschaftlichen Institut Hof-Geisberg bei Wiesbaden, in Gießen und bei Fresenius in Wiesbaden, wurde 1847 Lehrer an der Ackerbauschule zu Merchingen, 1849 zu Poppelsdorf, 1850 in Hof-Geisberg, übernahm 1856 das Generalsekretariat des Landwirtschaftlichen Vereins für Nassau und redigierte von 1857–71 das »Landwirtschaftliche Wochenblatt für Nassau«. 1857–66 leitete er als Regierungskommissar die Melioration des Hohen Westerwaldes, 1861 wurde er zum Professor ernannt, 1867 Mitglied des preußischen Landesökonomiekollegiums und 1871 Direktor der landwirtschaftlichen Akademie zu Poppelsdorf. 1896 trat er in den Ruhestand und lebt seit 1902 in Wiesbaden. Er bereiste im Interesse der Landesmelioration 1871 und 1872 Tirol und 1873 die Kleinen Karpathen, um Vorschläge zur Regulierung der Wildbäche zu machen. D. hat namentlich das Kulturingenieurwesen gehoben und in Aufnahme gebracht, er richtete in Hof-Geisberg Wiesenbaukurse ein, aus denen sich später eine Geometerschule entwickelte. Auch machte er eifrig Propaganda für die Dampfbodenkultur sowie für die Desinfektion des Kanalwassers in den Städten und seine Benutzung zur Berieselung. 1887 wurde er in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt und gehörte demselben neun Jahre an. Er schrieb: »Die Landwirtschaft und das Kapital« (Wiesbad. 1860); »Kulturtechnische Skizzen über eine Bereisung Tirols« (Innsbr. 1872 u. 1873); »Der Wiesenbau in seinen landwirtschaftlichen und technischen Grundzügen« (Braunschw. 1865, 3. Aufl. 1894); »Die Technik der Berieselung mit städtischem Kanalwasser« (Bonn 1876); »Die Schiffahrtskanäle in ihrer Bedeutung für die Landesmelioration« (das. 1877); »Die Kulturtechnik in ihrer systematischen Anwendung auf Vorarlberg und die Melioration seiner Rheinebene« (das. 1878); »Enzyklopädie und Methodologie der Kulturtechnik« (Braunschw. 1883, 2 Bde.); »Die landwirtschaftliche Betriebslehre« (das. 1889–98, 3 Bde.); »Die allgemeine und angewandte Viehzucht« (das. 1892); »Die Entwickelung der Kulturtechnik« (das. 1897); »Die Zuchtwahl des Pferdes« (das. 1898); »Die Technik der Reinigung städtischer und industrieller Abwasser durch Berieselung und Filtration« (das. 1900); »Das englische Vollblutpferd und seine Zuchtwahl« (das. 1902); »Aus der Rennkampagne 1902« (Stuttg. 1902). Auch gab er 1868–73 die Zeitschrift »Der Kulturingenieur« (Braunschw.) heraus.[283]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 283-284.
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