Dittes

[62] Dittes, Friedrich, Schulmann, geb. 23. Sept. 1829 zu Irfersgrün im sächsischen Vogtland, gest. 16. Mai 1896 in Wien, besuchte 1844–48 das Seminar zu Plauen und studierte 1851–52 und 1858–60 in Leipzig. Nachdem er schon 1848–51 und 1852–58 als Lehrer an verschiedenen Schulen gewirkt hatte, wurde er 1860 Subrektor an Realschule und Progymnasium zu Chemnitz und trat zuerst 1864 auf dem dortigen allgemeinen deutschen Lehrertag mit freisinniger Kritik der bestehenden Schulzustände öffentlich hervor. 1865 ward er nach Gotha als Schulrat und Seminardirektor, 1868 als Direktor des städtischen Lehrerpädagogiums nach Wien berufen. Von 1870–73 Mitglied des Landesschulrats für Niederösterreich, seit 1873 Mitglied des österreichischen Reichsrates, ist D. auch dort eifrig für freisinnige Gestaltung des öffentlichen Schulwesens eingetreten. Anfeindungen seiner klerikalen Gegner veranlaßten ihn, 1881 sein Amt niederzulegen. In philosophischer Hinsicht fußt D. namentlich auf Beneke, als Pädag og schließt er sich Pestalozzi und Diesterweg an. Unter seinen Schriften sind besonders hervorzuheben. »Das Ästhetische nach seinem Grundwesen und seiner pädagogischen Bedeutung« (Leipz. 1854) und die »Schule der Pädagogik« (das. 1876, 6. Aufl. 1901), letztere als Gesamtausgabe der einzeln oft aufgelegten Bändchen: »Psychologie und Logik«, »Erziehung und Unterrichtslehre«, »Methodik der Volksschule« und »Geschichte der Erziehung und des Unterrichts«. Seit 1878 gab er heraus: »Pädagogium. Monatsschrift für Erziehung und Unterricht« (Leipz. u. Wien); 1873 bis 1886 leitete er den von Lüben begründeten »Pädagogischen Jahresbericht« (Leipz.). Mit Hannak bearbeitete er die vierte Auflage von K. Schmidts »Geschichte der Pädagogik« (Köthen 1886 ff.). Vgl. Kolatschek, Das Wiener Pädagogium 1868–1882 (Wien 1885; gegen D.); Goerth, F. D. in seiner Bedeutung für Mit- und Nachwelt (Leipz. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 62.
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