Dohme

[82] Dohme, 1) Robert, geb. 27. April 1817 in Berlin, gest. daselbst 15. Jan. 1896, trat 1836 als Journalist beim Hofmarschallamt in Dienst und gehörte bis 1888 zu dessen Beamten. Da zu seiner dienstlichen Tätigkeit die Aussicht über die Inventarien der königlichen Schlösser gehörte, faßte er den Gedanken, ein Hohenzollernmuseum zu gründen, das am 4. Mai 1868 im Schloß Monbijou zunächst als vorübergehende Ausstellung, dann als dauernde Anstalt eingerichtet wurde. Unter dem Protektorat des Kronprinzen, spätern Kaisers Friedrich, wurde es sehr vermehrt; D. wirkte als Direktor seiner Schöpfung und blieb es auch nach seiner Pensionierung. Dohmes Lebenserinnerungen »Unter fünf preußischen Königen« (hrsg. von Lindenberg, Berl. 1901) enthalten über das Hofleben und die Personen der preußischen Könige seit Friedrich Wilhelm III. manche wertvolle Mitteilung.

2) Robert, Kunstschriftsteller, geb. 17. Juni 1845 in Berlin, gest. 8. Nov. 1893 in Konstanz, Sohn des vorigen, trat 1864 als Baueleve in das Schloßbauamt, bezog 1865 die Universität und gleichzeitig die Bauakademie. Nachdem er 1868 promoviert hatte, verweilte er im Winter 1869/70 Studien halber in Rom. 1871 wurde er Vorstand der Bibliothek des königlichen Hauses in Berlin, 1878 daneben Direktorialassistent und später Direktor an der Nationalgalerie; aus dieser Stellung schied er 1884 aus und wurde Direktor der Kunstsammlungen des preußischen Königshauses. 1888 ernannte ihn Kaiser Friedrich zum Geheimen Regierungsrat. Nach dessen Tod legte er seine Stellung als Direktor der königlichen Kunstsammlungen nieder und wurde 1892 erster Sekretär der Akademie der Künste in Berlin. Er veröffentlichte unter anderm: »Die Kirchen des Cistercienserordens in Deutschland« (Leipz. 1869), »Das königliche Schloß in Berlin« (das. 1876, mit 40 Tafeln in Lichtdruck), »Barock- und Rokokoarchitektur« (Berl. 1884–91, 200 Tafeln), »Paul Deckers Fürstlicher Baumeister« (das. 1885), redigierte das Sammelwerk »Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit« (im Verein mit vielen Fachgenossen, Leipz. 1875–85) und »Kunst und Künstler des 19. Jahrhunderts« (das. 1882). In Grotes Sammelwerk »Geschichte der deutschen Kunst« schrieb er die »Geschichte der deutschen Baukunst« (Berl. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 82.
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