Durlach

[307] Durlach, Bezirksamtsstadt im bad. Kreis Karlsruhe, in fruchtbarer Gegend an der Pfinz, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Mannheim-Konstanz und D.-Mühlacker, 119 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Schloß (1565 vom Markgrafen Karl II. erbaut, jetzt Kaserne), ein Standbild Karls II., Progymnasium mit Realabteilung, Rettungsanstalt (Elisabethenstiftung, 1818 von der Kaiserin Elisabeth von Rußland gestiftet), Amtsgericht, Forstamt, betreibt 2 große Maschinenfabriken, chemische Fabrik, Glacéledergerberei u. -Färberei, Orgelbau, Fabrikation von Tonröhren, Bürsten etc., Viehhandel und zählt (1900) mit der Garnison (ein Trainbataillon Nr. 14) 11,354 Einw., darunter 2514 Katholiken. Nahebei liegt der Turmberg, auf den eine Drahtseilbahn führt, mit Aussicht. – D. war ehedem Hauptstadt der Markgrafschaft Baden-D., die von 1515–1771 als eigne Linie bestand. Als Stadt erscheint es 1227, wo es Kaiser Friedrich II. dem Markgrafen Hermann V. von Baden gegen die Hälfte von Braunschweig überließ. 1565 verlegte Markgraf Karl II. seine Residenz von Pforzheim nach D. Die Franzosen unter Mélac eroberten und verbrannten D. 1689; der Wiederaufbau der Karlsburg wurde zwar begonnen, als aber 1715 die Residenz nach Karlsruhe verlegt wurde, kam D. immer mehr in Verfall. Gegenwärtig befindet es sich durch blühende Fabriktätigkeit in erfreulichem Aufschwung. Am 25. Juni 1849 fand hier ein Gefecht zwischen preußischer Landwehr und badischen Insurgenten statt. Vgl. Fecht, Geschichte der Stadt D. (Heidelb. 1869).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 307.
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