Durlach

[423] Durlach, 1) Amt im badischen Mittelrheinkreise, 31/2 QM., 25,000 Ew.; 2) Hauptstadt hier, an der Pfinz u. am Fuße des ganz angebauten Thurmberges; hat Schloß (Karlsburg) mit Garten, römischen Denkmälern u. merkwürdigen Kellern, die Stadtkirche mit vortrefflicher Orgel, altes Rathhaus, auf dem Markte Standbild Karls II., höhere Bürgerschule, Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder, Naturaliencabinet; Fabriken für Tabak, Bier, Essig, Cichorien, Leim, Fayence, Siegellack; Bau von Getreide, Krapp, Obst, Wein, Tabak; Badeanstalt Amalienbad; Station der badischen Eisenbahn; 4900 Ew. D. ist Geburtsort des Historikers E. L. Posselt. – Im 11. Jahrh. dem Grafen von Hennegau gehörig, kam D. dann an das Reich, u. Kaiser Friedrich II. überließ es dem Markgrafen Hermann IV. von Zähringen. Unter Rudolf von Habsburg wurde D. genommen u. von dem Bischof von Salzburg zerstört. 1565 legte der Markgraf Karl II. seine Residenz von Pforzheim in das neu erbaute Schloß zu D., u. es blieb Residenz bis 1771, wo die 1527 gestiftete Linie Baden-D. ausstarb, s. Baden (Gesch.) IV. B); 1688 wurde D. von den Franzosen verbrannt; hier im November 1846 Congreß der radicalen u. liberalen Partei des badenschen Landtages; s. Baden (Gesch.) V.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 423.
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