Eberbach

[338] Eberbach, 1) Bezirksamtsstadt im bad. Kreis Mosbach, sehr romantisch am Neckar und am Fuß des Katzenbuckels gelegen, Knotenpunkt der badischen und der preußisch-hessischen Staatsbahnlinien Würzburg-Heidelberg und Hanau-E., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Realschule, Handels- und Gewerbeschule, Amtsgericht und Forstamt. Betrieben wird Schiffbau, Reifenschneiderei, Kunsttischlerei, Roßhaarspinnerei, Stein- und Holzschneiderei, Hammerwerke, Fabrikation von Schneidewerkzeugen, Zigarren und Öl, Gerberei und Treibriemenfabrikation, Bierbrauerei, Wein- und Holzhandel sowie Schifffahrt. E. zählt (1900) 5857 meist evang. Einwohner. – Die oberhalb E. gelegene Burg erwarb 1227 König Heinrich vom Bistum Worms als Lehen und gründete die Stadt; Ludwig der Bayer verlieh ihr als Reichsstadt Wimpfener Recht, überließ sie aber bald an die Pfalz. 1803 fiel E. an den Fürsten von Leiningen. Vgl. Wirth, Geschichte der Stadt E. (Stuttg. 1864). – 2) Ehemalige Cistercienserabtei, jetzt Strafanstalt innerhalb der Gemeinde Hattenheim im preuß. Regbez. Wiesbaden, Kreis Rheingau, in deren Kellern die edelsten Weine des Rheingaues lagern. Das 1116 gegründete regulierte Chorherrenstift wurde 1131 Cistercienserabtei und 1803 aufgehoben; in der romanischen Klosterkirche liegen die Gräber mehrerer Erzbischöfe von Mainz und nassauischer Grafen. Vgl. Bär, Diplomatische Geschichte der Abtei E. (Bd. 1 u. 2, Wiesb. 1851–58; Bd. 3 von Stoff, 1886 ff.); Rossel, Urkundenbuch der Abtei E. (das. 1861–1865, 2 Bde.); Schäfer, Die Abtei E. im Mittelalter, Baubeschreibung und Baugeschichte (Berl. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 338.
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