Eutropĭus

[193] Eutropĭus, 1) röm. Geschichtschreiber, nahm unter Julian 363 n. Chr. am Feldzuge gegen die Perser teil, war unter Valens (364–378) Geheimschreiber (magister memoriae) und Prokonsul von Asien und verfaßte im Auftrag des Valens einen Abriß der römischen Geschichte (»Breviarium ab urbe condita«) in zehn Büchern von Erbauung Roms bis zum Regierungsantritt des Valens (364) in einfachem, faßlichem Stil und mit gutem Urteil. Das Werk fand wegen seiner Kürze und Brauchbarkeit viel Beifall, wurde in der Folge fleißig benutzt, auch von Päanios und von Capito ins Griechische übersetzt, später von Paulus Diaconus (um 770) in seiner »Historia romana« erweitert und bis auf Justinian geführt; eine neue Erweiterung und Fortführung bis auf Leo den Armenier gibt die »Historia miscella« des Landolfus Sagax (um 1000; hrsg. von Eyssenhardt, Berl. 1869). Kritische Hauptausgabe (nebst den Übersetzungen und Erweiterungen) von H. Droysen in den Monum. Germ. histor. (Berl. 1878; kleinere Ausg., das. 1879). Andre Ausgaben von Haverkamp (Leiden 1729), Wagener (Prag 1884), Rühl (Leipz. 1887), Übersetzung von Forbiger (Stuttg. 1865).

2) Günstling des oström. Kaisers Arcadius, ein Eunuch, nahm nach dem Sturz des Rufinus (396) dessen Stelle als leitender Minister ein, erregte aber durch seine Habsucht und Härte allgemeinen Haß. Er veranlaßte 397 das berüchtigte Hochverratsgesetz des Arcadius, das den Hochverrat auch an den Kindern der Schuldigen zu strafen befahl. Er wurde 399 gestürzt, nach Cypern verbannt und bald darauf getötet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 193.
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