Fenner von Fenneberg

[414] Fenner von Fenneberg, 1) Johann Heinrich Christoph Matthäus, Mediziner, geb. 25. Dez. 1774 zu Kirchhain in Kurhessen, gest. 16. Dez. 1849, studierte zu Marburg, habilitierte sich daselbst als Dozent, ward später Badearzt in Schwalbach, dessen in Verfall geratene Bäder durch ihn wieder Berühmtheit erlangten, und später Physikus zu Nastätten. Außer vielen Schriften über Schwalbach, Schlangenbad, Selters gab er das »Taschenbuch für Gesundbrunnen und Bäder« (Darmst. 1816–18, 3 Bde.) und mit Döring u. a. die »Jahrbücher der Heilquellen Deutschlands« (Wiesb. 1821–22, 2 Bde.) heraus. Von poetischen Arbeiten veröffentlichte F. unter andern: »Das Gebet des Herrn in vier Gesängen« (Wiesb. 1819) und »Winterblumen« (das. 1819).

2) Ferdinand, Führer der pfälzischen Insurrektion von 1849, geb. 1820 in Trient, gest. 15. Febr. 1863 in Bregenz, Sohn des österreichischen Feldmarschalleutnants Freiherrn Franz Philipp F. (geb. 1762 zu Salurn in Südtirol, gest. 19. Okt. 1824 zu Jaroslaw in Galizien), schied 1843 als Offizier aus dem österreichischen Heer und lebte, wegen seiner Schrift »Österreich und seine Armee« (1847) angefeindet, in Süddeutschland. 1848 nach Wien zurückgekehrt, während der Wiener Oktoberereignisse Chef der Feldadjutantur bei den Insurgenten und zuletzt Befehlshaber der Nationalgarde neben Messenhauser, floh F. nach der Einnahme Wiens durch die kaiserlichen Truppen und wurde Anfang Mai 1849 Oberbefehlshaber und Chef des Generalstabs des pfälzischen Volksheers, ward aber nach dem unglücklichen Versuch einer Überrumpelung der Festung Landau entlassen und ging in die Schweiz. Von Zürich ausgewiesen, lebte er in Nordamerika, zuletzt als Eisenbahndirektor, kehrte 1858, wegen Geisteskrankheit zum Aufgeben dieser Stellung genötigt, nach Hamburg zurück, von wo aus die Gattin seine Amnestierung und die Erlaubnis zum Aufenthalt in Bregenz erwirkte. F. schrieb: »Geschichte der Wiener Oktobertage« (Leipz. 1849) und »Zur Geschichte der rheinpfälzischen Revolution und des badischen Aufstandes« (2. Aufl., Zür. 1850).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 414.
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