Fleischmann

[685] Fleischmann, 1) Friedrich, Zeichner, Porträtmaler und Kupferstecher, geb. 1791 in Nürnberg, gest. 1834 in München, Schüler A. Gablers, ließ sich in Nürnberg nieder und stach hier eine große Anzahl zierlicher Blätter in Punktier-, verbunden mit Linienmanier. 1831 siedelte er nach München über. F. war der erste unter Nürnbergs Künstlern, der sich mit Glück im Stahlstich versuchte. Man hat gegen 1900 Blätter, meist für Almanache und andre Bücher, von seiner Hand, unter denen besonders zu nennen sind: Bildnis des A. van Dyck; die vier Apostel von Dürer und Dürers Selbstporträt.

2) Wilhelm, Agrikulturchemiker, geb. 31. Dez. 1837 in Erlangen, studierte 1856–60 in Würzburg, Erlangen und München Naturwissenschaften, wurde 1863 Lehrer an der Realschule zu Memmingen und Vorstand der dortigen landwirtschaftlichen Versuchsstation. 1867 als Rektor der Realschule nach Lindau berufen, leitete er dort bis 1872 die wissenschaftlichen Arbeiten an den Algäuer Alpenversuchsstationen, erteilte 1869–74 den theoretischen Unterricht an der Käsereischule zu Sonthofen im Algäu und fungierte als landwirtschaftlicher Wanderlehrer für Vorarlberg. Neun Jahre lang war er Vorstand des landwirtschaftlichen Bezirkskomitees Lindau. 1876 begründete er in Raden bei Lalendorf die erste milchwirtschaftliche Versuchsstation in Deutschland und eine Molkereilehranstalt für männliches Personal, 1882 wurde er zum Professor ernannt, und 1886 ging er als Direktor des landwirtschaftlichen Instituts der Universität nach Königsberg, wo er 1887 die milchwirtschaftliche Versuchsstation und Lehranstalt für Molkereiwesen in Kleinhof bei Tapiau einrichtete. 1896 ging er in gleicher Stellung nach Göttingen. Er schrieb: »Landwirtschaftliche Wandervorträge« (Lindau 1871); »Das Swartzsche Aufrahmungsverfahren und dessen Bedeutung für die Magersennerei« (2. Aufl., Brem. 1878); »Studien über das Molkereiwesen in Dänemark, Schweden und Finnland« (mit Petersen und Boysen, Danz. 1875); »Das Molkereiwesen« (Braunschw. 1876; ins Russische und Französische übersetzt); »Bericht an das preußische Ministerium für Landwirtschaft etc. über den gegenwärtigen Stand der größern milchwirtschaftlichen Unternehmungen und der Molkereischulen in Deutschland« (Brem. 1882); »Die Bereitung von Backsteinkäsen aus Zentrifugenmagermilch« (2. Aufl., das. 1891); »Jahresberichte über die Tätigkeit der milchwirtschaftlichen Versuchsstation in Raden« für 1878–85 (Rost. 1878–86); »Der Zentrifugenbetrieb in der Milchwirtschaft« (Bremen 1885); »Die Wirksamkeit der Versuchsmolkerei zu Kleinhof-Tapiau in Ostpreußen« (Danz. 1889); »Untersuchung der Milch von 16 Holländer Kühen während der Dauer einer Laktation« (Berl. 1891); »Lehrbuch der Milchwirtschaft« (Brem. 1893,3. Aufl. 1901).

3) J. Michael, Schriftschneider, s. Enschedé.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 685.
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