Forckenbeck

[757] Forckenbeck, Max von, deutscher Staatsmann, geb. 21. Okt. 1821 in Münster, gest. 26. Mai 1892 in Berlin, studierte 1839–42 in Gießen und Berlin die Rechte, trat 1847 in den Staatsjustizdienst, beteiligte sich 1848 an der politischen Bewegung, wurde Vorsitzender des Demokratisch-Konstitutionellen Vereins in Breslau und ließ sich 1849 als Rechtsanwalt in Elbing nieder. 1858 in das Abgeordnetenhaus gewählt, während der Konfliktszeit 1862–66 hervorragendes Mitglied der Fortschrittspartei, war er Referent der Budgetkommission über das Militärbudget und rechtfertigte in seinen ausführlichen Berichten die Nichtgenehmigung der Armeeorganisation und die Streichung der dafür geforderten Geldmittel. 1866 aber half er die nationalliberale Partei begründen und trug zur Versöhnung der Landtagsmajorität mit der Regierung wesentlich bei, zumal nach seiner Wahl zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses im August 1866. Im J. 1873 zum Oberbürgermeister von Breslau gewählt und von dieser Stadt zu ihrem Vertreter im Herrenhaus ernannt, seit 1867 Reichstagsmitglied, ward er 9. Febr. 1874 an Simsons Stelle Präsident des Reichstags, legte aber, da er sich mit der neuen Majorität 1879 bei den Zolltarifverhandlungen in entschiedenem Widerspruch befand, 20. Mai 1879 das Amt nieder. 1878 hatte F. Aussicht gehabt, Minister zu werden (s. Bennigsen 3). 1881 schied F. mit den Sezessionisten aus der nationalliberalen Fraktion aus und schloß sich 1884 den Deutschfreisinnigen an. Seit 21. Nov. 1878 war F. Oberbürgermeister von Berlin und als dessen Vertreter Mitglied des Herrenhauses. Vgl. Philippson, Max v. F., ein Lebensbild (Dresd. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 757.
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