Simson [1]

[484] Simson (hebr., »Sonnenmann«, in der griech. Aussprache Samson), Richter und Nationalheld der Hebräer, Sohn Manoahs aus dem Stamm Dan. Von seiner Geburt an ein Gottgeweihter (Nasiräer, s. d.), hat er, von außerordentlicher Körperstärke unterstützt, den Israel beherrschenden Philistern viel Schaden zugefügt; durch die List der Philisterin Delila seines Haupthaars und dadurch seiner Stärke beraubt, ward er von den Philistern geblendet. Wieder zu Kräften gekommen, rächte er sich, indem er bei einem Götzenfest ein Gebäude über seinen Feinden zusammenriß und mit ihnen unter den Trümmern starb. Der biblische Bericht (Richter 13 ff.) von Simsons Großtaten ist wiederholt verglichen mit dem Sagenkreis des Sonnengotts Melkart, des phönikischen Herakles. Vgl. Roskoff, Die Simsonsage und der Heraklesmythus (Leipz. 1860); Steinthal, Die Sage von S. (in der »Zeitschrift für Völkerpsychologie«, Bd. 2, Berl. 1862) und dagegen Baethgen, Beiträge zur semitischen Religionsgeschichte (das. 1889); Wietzke, Der biblische S. der ägyptische Horus-Ra (Wittenb. 1888); Zapletal, Der biblische Samson (Freiburg i. d. Schweiz 1906). S. ist auch Held verschiedener Tragödien, z. B. von W. Gärtner (1849), A. Dulk (1859); in der Malerei wurden seine Taten von Dürer (Holzschnitt), G. Reni, Rembrandt, Rubens (S. und Delila), Bloch u. a. dargestellt; ein Oratorium »Samson« komponierte Händel 1742.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 484.
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