Gebhard

[406] Gebhard, 1) Bischof von Eichstätt, als Papst Viktor II. (s.d.).

2) G. III., Sohn Bertolds I. von Zähringen, gest. 12. Nov. 1110, seit 1034 Bischof von Konstanz, erbitterter Gegner des Kaisers Heinrich IV., wurde (089 von Papst Urban II. zum päpstlichen Legaten in Deutschland bestellt, suchte bei dem Abfall von Heinrichs IV. Sohn Konrad 1093 Schwaben und Bayern für letztern zu gewinnen, wurde von Heinrich IV. vertrieben, setzte aber, von Paschalis II. als Legat bestätigt, den Widerstand fort, überbrachte dem aufrührerischen Heinrich V. den päpstlichen Segen und übte den größten Einfluß auf der Versammlung zu Ingelheim 31. Dez. 1105, die Heinrich IV. zur Thronentsagung nötigte.

3) Truchseß von Waldburg, Kurfürst und Erzbischof zu Köln, geb. 10. Nov. 1547, gest. 31. Mai 1601 in Straßburg, studierte zu Ingolstadt, Dillingen und Perugia Theologie, wurde schon 1560 Domherr zu Augsburg, dann zu Straßburg, 1567 zu Köln, 1574 Dechant zu Straßburg, 1576 Dompropst zu Augsburg und 1577 Erzbischof von Köln. Um sich mit der Gräfin Agnes von Mansfeld vermählen zu können, was 2. Febr. 1583 geschah, trat er 1582 zum reformierten Bekenntnis über, aber das Domkapitel widersetzte sich auf Grund des geistlichen Vorbehalts seinem Versuch, das Kurfürstentum Köln ferner zu behaupten. Der Papst erklärte G., der als Calvinist bei den deutschen Lutheranern nicht genügend Rückhalt fand, natürlich für abgesetzt, die katholische Partei erhob den Prinzen Ernst von Bayern auf seinen Stuhl, und es kam 1583 zum Kriege zwischen beiden, dem sogen. »Kölnischen Krieg«. Ernst wurde von den Bayern und den Spaniern aus den Niederlanden unterstützt, G. erhielt Zuzug aus der Pfalz, mußte sich aber 1584 nach Holland zurückziehen. 1589 ging er nach Straßburg, wo er die Domdekanei besaß. Vgl. Kleinsorgen, Tagebuch von G. Truchseß (Münster 1780); Lossen, Der Kölnische Krieg (Münch. 1882 bis 1897, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 406.
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