Graham [2]

[214] Graham (spr. grē-ĕm), 1) John, schott. Maler, geb. 1754 in Edinburg, gest. daselbst 1817, lernte anfangs bei einem Kutschenmaler, fand aber bald Zutritt in die Kunstakademie in London und bildete sich hier und später in Italien weiter aus. Von 1780 an stellte er historische Bilder und Porträte aus, die großen Beifall fanden, z. B. Daniel in der Löwengrube, Ceres sucht Proserpina (1786), die Flucht der Maria Stuart aus Lochleven Castle (1788), Maria Stuart vor ihrer Hinrichtung (1792) und David unterrichtet Salomo (1797). 1788 wurde er Lehrer an der Trustees-Akademie in Edinburg. Zu seinen Schülern gehörten Wilkie, Altan, Burnet und Gordon.

2) Thomas, Chemiker, geb. 20. Dez. 1805 in Glasgow, gest. 16. Sept. 1869 in London, studierte in Glasgow und Edinburg, gründete in seiner Vaterstadt ein chemisches Laboratorium und wurde 1830 Professor an der Andersonian Institution, 1837 am University College in London und 1855 Direktor des königlichen Münzwesens. G. studierte die Gesetze der Diffusion der Flüssigkeiten, gelangte dabei zur Unterscheidung der Kolloide und Kristalloide und erfand die für Wissenschaft und Praxis gleich wichtige dialytische Trennungsmethode. Er entdeckte den Durchgang der Gase durch erhitzte Metallplatten, die Anwesenheit von Wasserstoff im Meteoreisen, die metallische Natur des Wasserstoffes und den Palladiumwasserstoff. Von großer Bedeutung waren auch seine Arbeiten über die isomeren Phosphorsäuren, über das Phosphorwasserstoffgas, die Oxalate und Sulfate, die schlagenden Wetter in Kohlengruben. Seine »Elements of chemistry« (Lond. 1837; neue Bearbeitung 1850–59, 2 Bde.) wurden die Grundlage für das deutsche Lehrbuch der Chemie von J. F. Otto. 1872 wurde G. auf dem George Square in Glasgow eine Statue errichtet. Vgl. Hofmann, Gedächtnisrede auf Thomas G. (Berl. 1870).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 214.
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