Gritzner

[349] Gritzner, Maximilian, Heraldiker, geb. 29. Juli 1843 in Sorau, gest. 11. Juli 1902 in Berlin, schlug[349] die militärische Laufbahn ein, wurde 1865 Leutnant im 49. Infanterieregiment, verlor in der Schlacht bei Königgrätz ein Bein, wurde trotzdem 1867 als Bezirksadjutant reaktiviert und erhielt 1869 eine Anstellung bei der Staatstelegraphie. Bei Ausbruch des Krieges 1870 trat er wieder ins Heer als Führer der Handwerkerabteilung des Kaiser Franz-Regiments und nahm 1872 als Oberleutnant den Abschied. Seit dieser Zeit im preußischen Ministerium des Innern angestellt, wurde er 1880 zu dessen Bibliothekar ernannt und erhielt 1888 den Ratscharakter. Er veröffentlichte: »Chronologische Matrikel der brandenburg-preußischen Standeserhöhungen« (Berl. 1873 bis 1875); »Standeserhebungen und Gnadenakte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte« (Görlitz 1880–81, 2 Bde.); »Heraldisch-dekorative Musterblätter« (Frankf. 1884–93); »Grundsätze der Wappenkunst« (Nürnb. 1889–90); »Handbuch der Damenstifter und Wohltätigkeitsanstalten« (Frankf. 1893); »Handbuch der Ritter- und Verdienstorden« (Leipz. 1893); »Landes- und Wappenkunde der brandenburg-preußischen Monarchie« (Berl. 1894); »Das brandenburg-preußische Wappen, geschichtliche Darstellung seiner Entwickelung« (das. 1895); »Stammbaum des preußischen Königshauses« (Mind. 1897); »Geschichte der Entwickelung des sächsischen Staatswappens aller Linien seit 1423« (1897). Mit M. Hildebrandt gab er das »Wappenalbum der gräflichen Familien Deutschlands und Österreich-Ungarns« (Leipz. 1883–90) heraus und war Mitarbeiter des neuen Siebmacherschen Wappenbuches. Auch schrieb er ein Epos »Amyntha« (Leipz. 1892) und (unter dem Pseudonym Max Fernand) mehrere Dramen (»Die Brandenburger vor Ofen«, Berl. 1883; »Feindliche Gewalten«, das. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 349-350.
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