Grumbkow

[442] Grumbkow, Friedrich Wilhelm von, preuß. General, geb. 4. Okt. 1678 in Berlin, gest. 18. März 1739, Sohn des um die Organisation des Heerwesens hochverdienten kurbrandenburgischen Geheimrats Joachim Ernst v. G. (gest. 1690), machte 1689 als Fähnrich den Rheinfeldzug mit, studierte 1690–93 in Utrecht und Leiden, trat dann wieder in die brandenburgisch-preußische Armee, ward 1703 Oberst und kämpfte bei Höchstädt und Malplaquet. 1709 zum Generalmajor befördert, wurde er 1713 unter Friedrich Wilhelm I., der ein unbedingtes Vertrauen in ihn setzte, und auf den er großen Einfluß übte, Generalkommissar (Finanzminister), 1723 Vizepräsident des Generaldirektoriums und, nachdem er 1717 Generalleutnant, 1733 General der Infanterie geworden, 1737 Generalfeldmarschall. Im Verein mit dem österreichischen Gesandten Grafen Seckendorf, der ihn durch reiche Geschenke für die Politik des kaiserlichen Hofes gewann, brachte er den arglosen König zum unbedingten Anschluß an Österreich. In dem Familienzwist am preußischen Hofe spielte er eine wichtige Rolle. während er früher die englischen Heiraten bekämpft und dadurch den Zwiespalt verschärft hatte, bemühte er sich nach der Katastrophe um die Versöhnung zwischen dem König und dem Kronprinzen. Er war ein kenntnisreicher Mann und in der innern Verwaltung wie in der Abwickelung diplomatischer Geschäfte gewandt. Vgl. »Briefwechsel Friedrich d. Gr. mit G. und Maupertuis« (hrsg. von Koser, Leipz. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 442.
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