Hamâ

[672] Hamâ (Hamath), Hauptstadt eines Sandschaks im asiatisch-türk. Wilajet Syrien, am Nahr el Asi (Orontes), von vielen Gärten umgeben, eng auf bergigem Baugrunde, hat 13 Moscheen, viele riesige Schöpfräder und angeblich 45,000 Einw. (darunter 2–3000 griechische Christen und einige Juden), die grobe wollene Mäntel und Garne fabrizieren. Der Handel mit Beduinen und Nosairern ist ansehnlich. – H. ist das Hamath der Bibel, einst Kleinstaat an der Nordgrenze der jüdischen Monarchie. Sein König Irchulini war um 854 v. Chr. Bundesgenosse des Königs Bir-idri von Damaskus gegen Salmanassar II. von Assyrien; doch 738 zahlte H. Tribut an Tiglatpilesar III., und einige seiner Städte wurden zur assyrischen Provinz Simirra geschlagen. Ein Befreiungsversuch des mit Gaza verbündeten Bauernkönigs Ja'ubidi (720) mißlang: Sargon warf den Aufstand nieder. In hellenistischer Zeit erscheint der Ort unter dem Nanen Epiphaneia. Im Mittelalter ist er wieder Mittelpunkt eines kleinen Reiches unter einem 1341 erloschenen Zweige der Ejjubiden, dessen berühmtestes Glied Abul Feda (s. d.) war. H. ist Geburtsort des arabischen Geographen Jakut. Berühmt sind die »Hamah stones«, vier hier gefundene, noch unentzifferte hethitische Inschriften aus vorassyrischer Zeit (jetzt in Konstantinopel).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 672.
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