Hartwig

[847] Hartwig, 1) Otto Peter Konrad, Historiker, geb. 16. Nov. 1830 zu Wichmannshausen in Hessen, gest. 22. Dez. 1903 in Marburg, studierte Theologie und Philologie, seit 1857 Repetent an der theologischen Stipendiatenanstalt in Marburg, war 1860–65 Prediger und Lehrer bei der deutsch-evangelischen Gemeinde in Messina, wurde 1866 Gymnasiallehrer in Rinteln, 1867 Bibliothekar in Marburg, war 1876 bis 1898 Chef der Universitätsbibliothek in Halle und trat dann wegen eines Augenleidens in den Ruhestand. Er schrieb: »Henricus de Langenstein, dictus de Hassia« (Marb. 1857); »Aus Sizilien. Kultur- und Geschichtsbilder« (Kassel 1867–69, 2 Bde.); »Quellen und Forschungen zur ältesten Geschichte der Stadt Florenz« (Marb. u. Halle 1875–80, 2 Bde.); »Schema des Realkatalogs der königlichen Universitätsbibliothek zu Halle« (Halle 1888); »Ludwig Bamberger, eine Lebensskizze« (1890) und gab zum Mainzer Gutenbergfest 1900 die Festschrift heraus. Auch veröffentlichte er die Briefe der Charlotte Diede (s. d.), die von Laura Gonzenbach gesammelten »Sizilianischen Märchen« (Leipz. 1870, 2 Bde.), gab 1884–1903 das von ihm begründete »Zentralblatt für Bibliothekswesen« heraus und verfaßte die nur als Privatdruck erschienene Selbstbiographie »Aus dem Leben eines alten deutschen Bibliothekars« (1. Teil: »Lehr- und Wanderjahre«).

2) Ernst, Astronom, geb. 14. Jan. 1851 in Frankfurt a. M., studierte in Erlangen, Leipzig, Göttingen und München, wurde 1874 Assistent der Sternwarte in Straßburg, 1884 Observator der Sternwarte in Dorpat, 1886 Direktor der neuzuerbauenden Remeis-Sternwarte in Bamberg. Er veröffentlichte: »Untersuchungen über den Durchmesser der Planeten Venus und Mars nach Heliometermessungen« (Leipz. 1879), »Beitrag zur Bestimmung der physischen Libration des Mondes« (Karlsr. 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 847.
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