Heffner

[50] Heffner, Karl, Maler, geb. 1849 in Würzburg, widmete sich anfangs dem Studium der Musik, fühlte sich aber, nachdem er nach München übergesiedelt und dort mit hervorragenden Künstlern in Verkehr getreten war, veranlaßt, zur Malerei überzugehen. Er schloß sich besonders an die Landschaftsmaler A. Lier und A. Stademann an und bildete sich unter ihrem Einfluß zum Stimmungsmaler aus. In dieser Richtung wurde er noch bestärkt, als er zu Anfang der 1870er Jahre seine erste Reise nach England unternahm, wo er eingehende Naturstudien machte und in dortigen Privatgalerien die französischen Meister des Paysage intime kennen lernte, nach denen er sich weiter bildete. Seitdem hat er noch häufige Reisen nach England gemacht, wo er zahlreiche Motive zu Landschaften fand, in denen dem Wasser stets eine hervorragende Rolle angewiesen ist. Seit dem Anfang der 1880er Jahre fand er andre Studienfelder an der Tibermündung in der Umgebung von Ostia, deren wüste Heiden und Moore er besonders bei Winter- und Herbststimmung darzustellen liebt, in und bei Florenz und in andern Gegenden Mittelitaliens. Er versteht es, die zartesten und feinsten Tönungen der Luft und des Lichts mit höchster koloristischer Virtuosität wiederzugeben und selbst dem trostlosesten Fleck Erde einen poetischen Reiz abzugewinnen. Die Motive zu seinen englischen Landschaften sind meist der Umgebung von Windsor und Südwales entnommen. Auch hat er Partien vom Ostseestrand bei Prerow behandelt. H. ist königlich bayrischer Professor und lebt in Dresden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 50.
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