Henckel von Donnersmarck

[165] Henckel von Donnersmarck, Wilhelm Ludwig Viktor, Graf, preuß. General, geb. 30. Okt. 1775 in Potsdam, gest. 24. Juni 1849 in Dessau. Sein Vater war der einer von Lazarus Henckel (1551–1624), einem zum Reichsfreiherrn erhobenen Handelsmann und Hoflieferanten, begründeten und 1636 mit dem Beinamen »von Donnersmarck« ausgestatteten Familie abstammende, mit Prinz Heinrich von Preußen befreundete General Graf Viktor Amadeus H. (geb. 1727, gest. 1793), dessen militärischen Nachlaß Zabeler (Zerbst 1847–49, 2 Bde.) herausgab. H. trat 1789 in ein preußisches Dragonerregiment, wurde 1803 Rittmeister, 1807 Major und Flügeladjutant des Königs und begleitete 1810 Kalckreuth nach Paris, um Napoleon bei seiner Vermählung mit Marie Luise zu beglückwünschen. Im russischen Feldzug Adjutant Yorcks, wurde er 1813 Oberst und Kommandeur der Reservereiterei des 1. Armeekorps, verfolgte nach der Schlacht bei Leipzig die flüchtigen Franzosen, befreite 20. Okt. bei Lancha 4000 Gefangene, ging in der Nacht des 1. Jan. 1814 mit seinen Reitern an der Spitze des Yorckschen Korps über den Rhein und vertrieb die überlegene französische Besatzung aus Simmern. Nachdem er Trier ohne Kampf genommen, stieß er 27. Jan. wieder zu Yorcks Korps und bildete von nun an die Spitze des Vortrabs. Seit 30. März Generalmajor, übernahm er im Feldzug von 1815 das Kommando der 4. Infanteriebrigade im 1. Armeekorps, die nach der Schlacht von Belle-Alliance den Feind verfolgen half, führte den Oberbefehl über die Reservereiterei des 5. Armeekorps, die bei Halberstadt zusammengezogen wurde, ging aber später wieder zur Okkupationsarmee nach Frankreich und kehrte erst 1819 mit den preußischen Truppen nach Torgau zurück. Hier war er Divisionskommandeur und Kommandant, nahm 1821 als Generalleutnant seinen Abschied und lebte auf seinem Gute Tiefensee bei Düben, seit 1842 in Dessau. Er schrieb: »Erinnerungen aus meinem Leben« (Zerbst 1847).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 165.
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