Herwig

[243] Herwig, Walter, Beamter, geb. 25. Febr. 1838 in Arolsen, studierte in Göttingen, Leipzig, Freiburg, Berlin die Rechte, wurde 1869 Kreisamtmann und Badekommissar in Pyrmont, 1874 Landrat des Kreises Ahaus, 1878 des Kreises Marienwerder, 1880 Vizepräsident des Provinzialschul- und Medizinalkollegiums in Berlin, 1889 Präsident der königlichen Klosterkammer zu Hannover und des Deutschen Seefischereivereins. 1879–93 war er Vertreter von Marienwerder im Abgeordnetenhaus. H. beschäftigte sich von jeher viel mit Naturwissenschaft, war mehrere Jahre Vizepräsident des Deutschen entomologischen Vereins und gründete den Westpreußischen Fischereiverein. In Berlin rief er 1886 den Verein zur Beförderung der wirtschaftlichen Selbständigkeit der Blinden ins Leben. Seit der Gründung der Sektion für Küsten- und Hochseefischerei des deutschen Fischereivereins (1885), die sich 1894 in den Deutschen Seefischereiverein umwandelte, war er deren Vorsitzender und wirkte bahnbrechend für die Hebung der deutschen Seefischerei. 1895 wurde H. zum Mitglied des Staatsrates ernannt. Die 1902 zustande gekommene Vereinbarung zwischen Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Holland, Rußland und Schweden-Norwegen über die Organisation der wissenschaftlichen Meeresforschung in der Nord- und Ostsee sowie in den europäischen Polarmeeren ist zu einem guten Teil sein Werk. Auch ist er Präsident des mit der Ausführung der vereinbarten Arbeiten betrauten Zentralausschusses. Die Leitung der besondern programmäßig auf Deutschland entfallenden Arbeiten der internationalen Meeresforschung liegt hauptsächlich in seiner Hand.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 243.
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