Hoffacker

[419] Hoffacker, Karl, Architekt, geb. 1. Juli 1856 in Darmstadt, studierte auf der Technischen Hochschule in Karlsruhe das Ingenieurfach, war ein Jahr lang im Staatsdienst tätig, siedelte aber 1880 nach Berlin über, um sich dort kunstgewerblicher Tätigkeit zu widmen. 1881 wurde er Assistent am Kunstgewerbemuseum, war daneben bis 1886 Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums, von 1886–97 Lehrer an der Kunstschule und zugleich von 1884–89 Direktor der Zeichenschule des Lette-Vereins. Mit eigner künstlerischer Tätigkeit errang er 1888 durch die dekorative Ausstattung der Kunstgewerbeausstellung in München seinen ersten Erfolg, und seitdem hat er bei allen vom Deutschen Reiche beschickten auswärtigen Kunst- und Industrieausstellungen als Leiter der künstlerischen Anordnung und Ausschmückung der deutschen Abteilungen mitgewirkt, hauptsächlich bei den Ausstellungen in Melbourne (1889) und Chicago (1893), wo das »deutsche Dorf« nach seinen Plänen geschaffen wurde, und bei der Pariser Weltausstellung von 1900. In Berlin hat er seit der internationalen Kunstausstellung von 1891 fast alle[419] folgenden Kunstausstellungen bis 1900 baulich oder dekorativ neu gestaltet. Als Architekt bewährte er sich zuerst bei den Bauten für die Berliner Gewerbeausstellung von 1896. Sein Hauptwerk ist das von 1897 bis 1898 erbaute Haus des Vereins Berliner Künstler, in dessen Innerem er auch eine starke Begabung für monumentale Raumbildung gezeigt hat. 1901 wurde er als Direktor der Kunstgewerbeschule nach Zürich, in demselben Jahr in gleicher Eigenschaft nach Karlsruhe berufen, wo er zugleich Direktor des Kunstgewerbemuseums ist. Er ist Professor und seit 1895 Redakteur des »Kunstgewerbeblattes«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 419-420.
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