Ili [2]

[753] Ili, chines. Grenzgebiet gegen Russisch-Turkistan, in dem nach W. geöffneten Winkel zwischen den Tiënschanketten und dem System des Irenchagebirges, im wesentlichen das Tal des Iliflusses nach seinem Austritt aus dem Gebirge bis zur Grenze, die jetzt zwischen 80 und 81° östl. L. liegt. Früher reichte I. bis zum Vorland des Issykkul, wurde aber in den 1860 er Jahren von Rußland besetzt und erst 1881 in dem bezeichneten Teil an China zurückgegeben. Im N. grenzt I. an die Dsungarei, im S. an die Gebiete von Kutscha und Aksu. In der Verwaltung bildet es einen Teil der chinesischen Provinz Sinkiang mit[753] 70,000 qkm und etwa 70,000 Einw., die aus türkischen Bauern (Tarantschen), nomadisierenden russischen Kosaken (Kirgisen) und Kalmücken, Chinesen, Mandschu und Mongolen bestehen. Der Boden im Talgebiet ist fruchtbar und mit Getreide, Reis, Baumwolle, Tabak, Mohn und Obstbäumen bebaut. Die jahreszeitlichen Gegensätze sind groß, die Dauer strenger Winterkälte aber gering. I. hat eine große Rolle als Durchgangsgebiet in den Völkerwanderungen gespielt, die von O. her die Dsungarische Pforte und namentlich den nach I. führenden Taikipaß benutzten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 753-754.
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