Ilmenau [2]

[762] Ilmenau, Stadt und Kurort im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Verwaltungsbezirk I (Weimar), am Nordfuß des Thüringer Waldes, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Neudietendorf-I. und I.-Schleusingen und der Eisenbahn I.-Großbreitenbach, 473 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen, kath. Kapelle, großherzogliches Schloß, Denkmäler der Dichter V. v. Scheffel und Fr. Hofmann, die beide oft hier weilten, ein Technikum (höhere Fachschule für Maschineningenieure und Elektrotechniker, Werkmeister, Müller etc.), Realschule, Fachschule für Glasinstrumentenmacher, ein Fräuleinstift, Amtsgericht, Bergamt, Oberförsterei, Prüfungsanstalt für Glasinstrumente, Wasserheilanstalt, Sanatorium für Nervenkranke, bedeutende Porzellanfabrikation, Porzellanmalerei, Fabrikation von Glas und Glasinstrumenten, Terralithwaren, Spielwaren, Puppen, Handschuhen, Schuhwaren, Buchdruckfarben, Kartonnagen und Etuis, Gerberei, Dampfschleiferei, eine Kunstanstalt, Sägemühlen, Bergbau auf Flußspat und (1900) 10,416 meist evang. Einwohner. Die Zahl der Badegäste betrug 1903 über 6000. – In der Nähe der 873 m hohe Kickelhahn (s. d.). Südöstlich von diesem liegt das einsame Gabelbachhaus, Eigentum der »Gemeinde Gabelbach«, eines poetisch angehauchten Sonnabend-Stammtisches, zu der auch V. v. Scheffel als Gemeindepoet gehörte. Früher den Grafen ven Käfernburg[762] gehörig, dann 1343–1583 ein Teil der Grafschaft Henneberg, kam I. 1631 in den Besitz Kursachsens und später Weimars. Noch jetzt führt I. den Titel einer Bergstadt. Vgl. Fils, Bad I. und seine Umgegend (4. Aufl. von Preller, Hildburgh. 1886); Hassenstein, Führer (Ilmenau 1897); Eckardt, Historisch-statistische Beschreibung der Stadt I. (das. 1891 u. 1898); R. Springer, Die klassischen Stätten von Jena und I. (Berl. 1869); Stieda, I. und Stützerbach, eine Erinnerung an die Goethezeit (Leipz. 1902); Pasig, Goethe und I. (2. Aufl., Weim. 1902); Trinius, Chronik der Gemeinde Gabelbach (Berl. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 762-763.
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