Josquin Deprés

[316] Josquin Deprés (oder des Prés, spr. schöskäng döpré oder dä pré, lat. Jodocus Pratensis oder a Prato), Komponist, geb. um 1450 im Hennegau (nach Fétis in Condé, nach andern in St.-Quentin oder Cambrai), gest. 27. Aug. 1521 als Kanonikus in Condé, erhielt seine Ausbildung in Paris durch Johann Okeghem, ist 1474 als Kapellsänger in Mailand, 1484–94 als päpstlicher Kapellsänger in Rom nachweisbar und war 1488 wahrscheinlich gleichzeitig mit Heinrich Isaak am Hofe zu Ferrara. J. gilt mit [316] Recht als der größte Meister der sogen. zweiten niederländischen Schule; bei ihm gipfeln die Künste kanonischer Faktur und meldet sich anderseits auch bereits der Übergang zur harmonischen Abklärung des Satzes an. Von seinen Kompositionen (Messen, Motetten, französischen Chansons) ist eine große Zahl in Sonderausgaben wie auch in den von Petrucci und andern Verlegern des 16. Jahrh. veröffentlichten Sammlungen enthalten; Neudrucke einzelner Werke finden sich in Commers »Collectio«, in den »Publikationen der Gesellschaft für Musikforschung« (6. Band) und andern Sammelwerken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 316-317.
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