Joubert [1]

[318] Joubert (spr. schubǟr), Barthélemy Catherine, franz. Feldherr. geb. 14. April 1769 in Pont-de-Vaux (Ain), gest. 15. Aug. 1799, trat 1791 als Freiwilliger in ein Infanteriebataillon bei der Rheinarmee und avancierte 1792 zum Leutnant. 1794 als Generaladjutant zur italienischen Armee beordert, avancierte er 1795 nach der Schlacht bei Loano zum Brigadegeneral. Im italienischen Feldzug von 1796 erwarb er sich durch seine Tapferkeit und Geschicklichkeit die Achtung Bonapartes und ward 1797 zum Divisionsgeneral erhoben. An der Spitze von drei Divisionen brach er (20. März) in Tirol ein und drang unter fortwährenden Gefechten bis zum Eingang des Pustertals vor, durch das er Bonaparte mit dem Hauptheer die Hand reichte. Im Oktober 1798 erhielt er an Brunes Stelle das Oberkommando der italienischen Armee. Er nahm Turin und die übrigen festen Plätze in Piemont und zwang den König von Sardinien zur Abdankung, als das Direktorium ihm Halt gebot. Ergrimmt darüber, ließ er sich von Sieyès' Partei gewinnen, die mit Hilfe eines populären Generals das Direktorium zu stürzen suchte und seine Ernennung zum Kommandanten von Paris durchsetzte (Juni 1799). Doch sollte er sich zuvörderst noch mehr Kriegsruhm erwerben und ward daher abermals mit dem Oberbefehl über die Armee in Oberitalien betraut. Bei Novi wurde er aber 15. Aug. plötzlich von der ganzen russisch-österreichischen Armee unter Suworow angegriffen. stürzte sich in das Tirailleurgefecht und fiel durch eine feindliche Kugel. Sein Leichnam ward nach Toulon gebracht und in dem Fort Lamalgue beigesetzt, das seitdem »Fort J.« hieß. Vgl. Chevrier, Le général J., d'après sa correspondance (2. Aufl., Par. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 318.
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