Köpenick

[462] Köpenick (Cöpenick), Stadt im preuß. Regbez. Potsdam, Kreis Teltow, auf einer Insel der Spree, in die hier die Dahme mündet, und an der Staatsbahnlinie Berlin-Fürstenwalde, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein königliches Schloß mit Rittersaal (an Stelle des alten durch Kaspar Teyß erbauten Schlosses vom Großen Kurfürsten 1677–81 errichtet), Kapelle (den Reformierten eingeräumt) und schönem Garten, Realschule, ein evangelisches Schullehrerseminar (seit 1851 im Schloß; vgl. Renisch, Geschichte etc., Bresl. 1898), Amtsgericht, elektrische Straßenbahn, Dampfschiffahrt, Glas-, Linoleum-, Stärke-, Zichorien-, Shoddy-, Siegellack-, Tinten- und Lackfabrikation, Dampfschneidemühlen und (1900) 20,925 Einw., davon 1184 Katholiken und 112 Juden. – K. war um 1157 Sitz des Fürsten der Heveller, Jaczo; es erhielt bald nach 1225 städtische Rechte. Der Besitz der Stadt gab um 1240 Anlaß zu einem Krieg zwischen Meißen und Brandenburg, wobei letzteres die Oberhand behielt. Die Stadt war häufig der Aufenthaltsort der brandenburgischen Kurfürsten (Joachim II. starb hier 1571), und Kurprinz Friedrich erbaute 1681 ein neues Schloß, in dem 1730 das Kriegsgericht, das über den Kronprinzen Friedrich urteilen sollte, seine Sitzungen abhielt. Im Oktober 1760 wurde K. von den Russen geplündert. In der Nähe das Etablissement Spindlersfeld mit bedeutender Färberei und großartigen Treibhäusern, mit K. durch die Zweigbahn Niederschöneweide-Spindlersfeld verbunden. Südöstlich der von der Spree gebildete Müggelsee und die Müggelberge (95 m, mit Aussichtsturm), Ausflugsort der Berliner. Vgl. Graf zu Dohna, Kurfürstliche Schlösser in der Mark Brandenburg, 2. Teil (Berl. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 462.
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