Keppler

[842] Keppler, 1) Joseph, amerikan. Zeichner u. Journalist, geb. 1. Febr. 1838 in Wien, gest. 20. Febr. 1894 in New York, besuchte die Akademie der bildenden Künste in Wien, durchzog, als sein Vater wegen Beteiligung an dem Aufstande 1848/49 nach Amerika geflohen war, als Retoucheur eines Photographen Österreich und Italien, wurde dann Schauspieler und ging nach Amerika, wo er in dem Verlagshaus von Frank Leslie als Zeichner Beschäftigung fand. Drei Jahre später gründete er mit A. Schwarzmann die humoristisch-satirische Wochenschrift »Puck«, die durch seine genialen Illustrationen einen beispiellosen Erfolg hatte und sehr bald nicht nur in einer deutschen, sondern auch in englischer Ausgabe erschien und einen nicht unerheblichen politischen Einfluß ausübte.

2) Paul Wilhelm, Bischof in Rottenburg, geb. 28. Sept. 1852 in Schwäbisch-Gmünd, Sohn eines evangelischen Gerichtsnotars und einer katholischen Mutter, studierte in Tübingen katholische Theologie, erhielt 1875 die Priesterweihe, ward 1876 Stadtpfarrer in Kannstatt, 1883 Professor der Theologie in Tübingen, 1894 ordentlicher Professor in Freiburg i. Br., wo er neben Exegese und Moral auch christliche Kunstgeschichte lehrte, und 1898 Bischof von Rottenburg. Er schrieb: »Die Komposition des Johannes-Evangeliums« (Tübing. 1884); »Erklärung der Abschiedsreden und des hohenpriesterlichen Gebets Jesu« (Freib. 1887); »Württembergs kirchliche Kunstaltertümer« (Rottenb. 1888); »Wanderfahrten und Wallfahrten im Orient« (Freib. 1894, 4. Aufl. 1902); »Die Advents-Perikopen«, exegetisch-homiletisch erklärt (3. Aufl., das. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 842.
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