Koháry

[227] Koháry, eins der vornehmsten ungar. Magnatengeschlechter, leitet seinen Namen vom Schloß Kohár in der Zalaer Gespanschaft her, das nach der Familiensage Konrad, Graf von Altenburg in Krain, 1063 vom König Salomon erhalten haben soll, und nach dem sich das Geschlecht seit 1111 nannte. Bedeutend wird es erst seit Peter K., dem Sohn Emmerichs (Anhänger Ferdinands) in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. Es wurde 1616 in den Freiherren-, 1685 unter den Brüdern Stephan K., Feldherr und Judex curiae (1649–1731), und Wolfgang K. (gest. 1704) in den Grafen- und 1815 in den Fürstenstand erhoben, erlosch aber schon 27. Juni 1826 mit dem Fürsten Franz Joseph, k. k. Kämmerer und Hofkanzler in Ungarn, in männlicher Linie. Dessen einzige Tochter, Antoinette (geb. 2. Juli 1797, gest. 25. Sept. 1862), heiratete 2. Jan. 1816 den Herzog Ferdinand Georg von Sachsen-Koburg-Gotha (geb. 28. März 1785), der am 27. Aug. 1851 als österreichischer General der Kavallerie starb. Die Manneslehen der K. (Murány, Csabrag) gingen nicht als Mitgift der Prinzessin Antoinette, sondern als Schenkung Franz' I. zum Kameral-Schenkungswert auf Herzog Ferdinand über, und dieser hat, des ungarischen Indigenats teilhaftig, weder bei seinem Landesherrn noch beim Chef des regierenden herzoglichen Hauses jemals um Erlaubnis zur Führung des Beinamens K. gebeten. Es ist also ein Irrtum, von einem Hause Koburg- K. zu reden; vielmehr kommt den (katholischen) Nachkommen des Herzogs Ferdinand nach wie vor lediglich der Titel »Prinz (Prinzessin) von Sachsen-Koburg-Gotha, Herzog (Herzogin) zu Sachsen« zu. S. Sachsen-Koburg-Gotha (am Schluß).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 227.
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