Krafft

[551] Krafft, 1) Peter, Maler, geb. 15. Sept. 1780 in Hanau, gest. 28. Okt. 1856 in Wien, bildete sich auf der Malerakademie in Hanau, sodann in Paris und Rom und ließ sich hierauf in Wien nieder. Vier große Darstellungen: der Abschied und die Rückkehr des Landwehrmanns (im Hofmuseum zu Wien), die Schlachten von Aspern und Leipzig (im Invalidenhaus), machten ihn zuerst bekannt. Von seinen spätern Bildern sind zu erwähnen: eine Episode aus der Schlacht bei Aspern; Zrinys Heldentod in Szigeth (Nationalgalerie in Budapest); der erblindete Ossian, von Malvina geführt (bei Fürst Liechtenstein); Belisar als blinder Bettler; Dorothea am Brunnen, nach Goethe; die heil. Cäcilia die Orgel spielend, ein Altarblatt; Begegnung Rudolfs von Habsburg mit dem Priester; Manfred und der Gemsenjäger. 1833 malte er drei enkaustische Bilder in der Hofburg: die Rückkehr des Kaisers 27. Nov. 1809, die vom 16. Juni 1814 und des Kaisers erste Ausfahrt 9. April 1826 nach der Genesung. Auch malte er zahlreiche Bildnisse.

2) Guido, landwirtschaftlicher Schriftsteller, Enkel des vorigen, geb. 15. Dez. 1844 in Wien, praktizierte als Landwirt auf mehreren Domänen Österreichs, studierte dann in Wien und Ungarisch-Altenburg, wurde 1866 Assistent, 1869 Professor in Altenburg und habilitierte sich nach Übergabe dieser Anstalt an die ungarische Regierung am Polytechnischen Institut in Wien; 1884 wurde er außerordentlicher Professor an der Technischen Hochschule und 1896 ordentlicher Professor für Land- und Forstwirtschaft; 1899 wurde er zum Rat des Patentgerichtshofes ernannt. Er schrieb: »Ein Großgrundbesitz der Gegenwart. Skizze der Besitzungen des Fürstenhauses Schwarzenberg« (Wien 1872), »Lehrbuch der Landwirtschaft« (Berl. 1875–77, 4 Bde.; 7. Aufl. 1899–1904; Bd. 1 in 8. Aufl. 1905) und gab mit andern »Albrecht Thaers Grundsätze der rationellen Landwirtschaft« (das. 1880) und ein »Illustriertes Landwirtschafts-Lexikon« (das. 1883, 3. Aufl. 1900) heraus. Seit 1875 redigiert er das »Österreichische landwirtschaftliche Wochenblatt« und »Frommes Österreichisch-ungarischen Landwirtschafts-Kalender« und gibt feil 1890 die »Österreichisch-ungarische landwirtschaftliche Bücherei« heraus.

3) Adam, s. Kraft 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 551.
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