Belĭsar

[607] Belĭsar (Belisarius), berühmter Feldherr des byzantin. Kaisers Justinian I., geb. zu Germana im heutigen Serbien um 505 n. Chr., gest. 13. März 565, befehligte im persischen Krieg 528–532, wurde von Justinian 530 zum Oberfeldherrn des Orients ernannt und siegte bei Dara, wurde aber 531 wegen einer Niederlage am Euphrat abberufen. Bei dem Nika-Aufstand 532 zu Konstantinopel rettete B. dem Justinian Krone und Leben. Zum Befehlshaber der Expedition gegen die Vandalen ernannt, landete er 533 in Afrika, besiegte die Vandalen, eroberte Karthago und zwang den König Gelimer 534, sich zu ergeben. Zur Eroberung des ostgotischen Reiches ausgeschickt, besetzte er zunächst 535 Sizilien, ging 536 nach Bruttien, eroberte Neapel, hielt in Rom ein Jahr lang (537–538) eine Belagerung durch die Goten unter Vitiges aus und gewann im Frühjahr 540 durch List auch Ravenna. Auf der Höhe seines Ruhmes wurde B. von Justinian nach Konstantinopel zurückgerufen und 541 wieder in den Orient geschickt, um den Perserkönig Chosrav I. Anuschirwan zu bekämpfen. Infolge der Ränke seiner ausschweifenden Frau Antonina, von der die Kaiserin Theodora und durch diese der Kaiser beherrscht wurden, fiel B. in Ungnade, wurde 542 zurückgerufen und unwürdig behandelt. Zwar wurde er 544 wieder nach Italien zum Kampf gegen die Ostgoten geschickt, die unter Totila dort wieder die Oberhand gewonnen hatten; aber nicht gehörig unterstützt, konnte er nicht viel ausrichten und kehrte 543 nach Konstantinopel zurück. Seitdem lebte er dort als General des Orients und Befehlshaber der kaiserlichen Garde, wurde aber um 562 bei einer Verschwörung gegen den Kaiser fälschlich angeklagt, seiner Würden entsetzt und seines Vermögens beraubt, zwar 563 rehabilitiert, starb jedoch kurz darauf. Die Sage von seiner Blendung ist ungeschichtlich. Held eines Romans ward er durch Marmontel; zu einem Trauerspiel benutzte seine Geschichte E. v. Schenk, zu einer Oper Donizetti. Ein ausgezeichnetes Gemälde des blinden B. lieferte der französische Maler Gérard. Vgl. Lord M ah on, Life of Belisarius (Lond. 1348); Diehl, Justinien et la civilisation byzantine (Par. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 607.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: